Donnerstag, 9. Dezember 2010

hei hei

„hei hei“

hört sich ja so ein büschen an wie „moin moin“, findet ihr nicht auch? die norwegische begrüßung. laut wörterbuch heißt es „god dag“, „god morn“ oder „god kveld“ (ausgesprochen wird das aber nicht so, wie es geschrieben wird!), aber auch hier in germany sagt mensch ja eher „hallo“ oder „moin“ oder eben auch nur „hi“. der slang gefällt mir, der singsang der norwegischen worte. ich mag das, höre die melodie der sprache ausgesprochen gern.

pünktlich kommt jessie an. was wohl mehr leuchtet? ihre rote jacke oder ihre freudigstrahlenden augen? egal. sie leuchtet jedenfalls. ich nehm sie mal dolle in die arme, einmal fest geknuddelt, und schon geht’s los. der bus wartet. ob es sie wohl nervt, dass sie schon während der busfahrt alles mögliche von mir über das land zu hören bekommt? ich glaube nicht, denn wir haben auch genug zeit über anderes zu reden. zum beispiel ihre abenteuerliche letzte motorradfahrt in diesem jahr, wo sie doch tatsächlich vom schnee überrascht wurde. respekt, junge frau!

in oslo angekommen muss ich mich erst einmal neu orientieren. wir sind jetzt am busbahnhof. grübel. wie kommen wir nun rüber zum hauptbahnhof? über die straße auf jeden fall nicht. wir müssen quer durch das gebäude, durch eine ladenpassage und über eine brücke. wie schön, dort ist ja meine orientierung. nun nur noch kurz wissen, in welche richtung der straße unser hotel liegt. es dämmert bereits. hier kommt die nacht etwas früher als bei uns. ein polizist kommt uns gerade recht und ich frage ihn mutig: „snakker du tysk?“ er verneint bedauernd, lächelt aber und erklärt uns auf englisch den weg. das sollte zu schaffen sein, zu fuß, ohne buss oder drosje. wir marschieren los. wie gesagt, es wird nun dunkel. und es ist kalt. und die straßen sind nicht schneefrei. und irgendwann kommt mir der gedanke, wir könnten falsch gelaufen sein. also umkehren, andere richtung. und genau das war dann falsch!!! seufz. was soll´s. noch mal umkehren, nette menschen befragen, und schwupps stehen wir vor unserem hotel. unser zimmer im zehnten stock. wir sind zufrieden und begeben uns noch mal auf erkundungstour. außerdem haben wir nun hunger, unser bauch verlangt nach warmer mahlzeit ;-).
auf dem weg durch die stadt werde ich immer aufgeregter. die erinnerungen an so viele einzelheiten kommen zurück und ich möchte jessie am liebsten alles sofort zeigen und erklären. aber dazu fehlt ihr mit hungrigem magen und frierend momentan absolut der nerv, lach. ich kanns ja verstehen. morgen, morgen haben wir zeit für oslo.

interessant ist, dass hier in norwegen handy (den begriff gibt es so wohl nur in germany, oder?) und internet einen noch viel größeren stellenwert haben als in deutschland. auf dem flughafen war mir schon aufgefallen, dass es für jedermann (und –frau) die möglichkeit gibt, kostenlos online zu gehen. auch in unserem hotel standen rechner kostenlos zur freien verfügung. na logisch haben wir erstmal bei facebook reingeschaut und eine kurze wettermeldung nach hause geschickt, bevor wir uns dann in die betten gekuschelt haben.

donnerstag morgen, der 2. dezember. haben wir doch tatsächlich verpennt. wobei, das ist eigentlich falsch ausgedrückt, denn wir hatten ja absolut keine zeitvorgabe und keinen termin. okay, wir haben eben etwas länger geschlafen als üblicherweise, schmunzel. beim frühstück dann die ersten a-ha-fans aus deutschland kennen gelernt. und z.b. erfahren, dass wir unbedingt in die nationalbibliothek gehen müssen, weil dort derzeit eine ausstellung über a-ha zu bewundern ist. kurzer blick auf den stadtplan und ich weiß, wo es lang geht. schönes gefühl. oslo, wir kommen.

nei, ikke bekymre deg, ich erzähle nun nicht alles schritt für schritt von diesem langen tag. wir haben die wichtigsten sehenswürdigkeiten passiert, wenn ich auch glaube, dass jessie längst nicht alles wirklich gesehen hat. es war ein extrem kalter tag. minus 16 grad! jessie hatte ihre kapuze über dem kopf, die behandschuhten hände in den jackentaschen, blick meist nach unten (damit die kapuze auf dem dem kopf bleibt, grins). und zwischendurch mussten wir uns doch immer wieder in einem geschäft (meist schuhgeschäft, gelle jessie) aufwärmen. ich hatte übrigens keine mütze auf dem kopf, auch keine kapuze, scheine also nordgeeignet zu sein, schmunzel.
in der nationalbibliothek musste ich dann das erste mal weinen. wegen a-ha. es war einfach zu schön, all diese erinnerungsstücke aus den letzten 25 jahren zu sehen. logisch, da kommt irgendwie die zeit zurück. plötzlich war ich wieder 25 jahre jung. erinnerte mich an meine träume und hoffnungen von damals. hörte die musik, die mich so viele jahre begleitet hat. tja, und dann liefen die tränen eben einfach so …

zu dieser zeit hat natürlich auch oslo einen weihnachtsmarkt. aber wir haben kein elchfleisch gegessen und auch davon abgesehen, weihnachtsschmuck und handarbeiten zu kaufen. schmunzeln mussten wir über einen stand mit lübecker marzipan und gebrannten mandeln. passt das doch so gar nicht in diese skandinavische welt. und ja, der inhaber ist hamburger. wir haben uns nett mit ihm unterhalten.

jessie hat sich einen tollen norweger-pulli gekauft. die stiefel, die sie so gern haben wollte, gab es leider nicht in ihrer größe. aber ich weiß, wenn ich das nächste mal gute winterstiefel oder eine warme jacke haben möchte, dann setze ich mich ins flugzeug, fliege nach oslo, kaufe ein und fliege wieder zurück.

nur noch kurze zeit bis zum abschiedskonzert. und jeder deutschsprechende mensch hier in der stadt ist genau aus diesem grund hier. die hotels sind ausgebucht. die flüge auch. und die konzerte natürlich ebenfalls.

und auch wenn frau vera jetzt gleich wieder meckert: fortsetzung folgt ;-)

1 Kommentar:

  1. neee frau jutta - die frau vera wartet jetzt ganz geduldig auf die nächste fortsetzung ;) ich bin ja lernfähig :P

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