da denkt mensch, die sprache sei ihm gegeben, um miteinander zu reden, zu kommunizieren, sich zu verständigen. aber dem ist wohl nicht immer so. es gibt wohl doch noch genügend exemplare unserer zweibeinigen rasse, die des zuhörens, des verstehens, des antwortens … nicht mächtig sind. und wie kommen die durchs leben? ganz einfach: die haben einen anwalt!
folgende situation:
manni möchte sein haus verkaufen, das momentan von zwei mietparteien bewohnt wird. der erste interessent meldet sich schnell und wir bitten ihn, aus rücksicht auf die mieter, etwas geduld mit einem besichtigungstermin zu haben. der interessent zeigt verständnis und wartet einen zweiten interessenten ab. dieser folgt bald, drängt dann ungeduldig auf eine besichtigung des objekts. manni versucht, seine mieter telefonisch zu erreichen, was nicht möglich ist, da sich zum wiederholten male die telefonnummer geändert hat. was tun? schreiben? quatsch. reden!
ich erkläre mich also bereit, am nächsten tag die mieter zu besuchen, ihnen den sachverhalt darzulegen, sie freundlich nach einem passenden termin für eine hausbesichtigung zu bitten. so weit mein naiver gedanke …
mittwoch nachmittag. die sonne scheint, und jutta macht sich auf den weg zu den mietern, um freundlichst um einen termin zu bitten. da die mieter der wohnung 1 mittlerweile beide rentner sind, stehen die chancen gut, sie bereits nachmittags zu hause anzutreffen. dem ist auch so. und glücklicherweise ist auch die mieterin der wohnung 2 zugegen. zur erklärung. in wohnung 1 wohnen frau b und herr d, in wohnung 2 wohnt die tochter von frau b mit ihren beiden kindern.
die mieter haben kaffeebesuch, sitzen gemütlich auf der terrasse. was mir etwas unangenehm ist. ich möchte nicht stören. begrüße mit einem in die runde geworfenem „hallo“ alle anwesenden und fühle mich etwas hilflos. die fragenden blicke ermuntern mich dann allerdings, trotz besuch, mein anliegen kurz vorzubringen. mit absicht blicke ich alle drei mieter abwechselnd direkt an, während ich vom beabsichtigten verkauf des hauses berichte. ich sage, dass wir nach käufern suchen, die weiter vermieten möchten und unsere mieter gern übernehmen würden. sie bräuchten sich also keine gedanken um ihre wohnungen zu machen. ich sage, dass wir sie so wenig wie möglich stören möchten und deswegen mit dem besichtigungstermin gewartet haben, bis nun gleich zwei interessenten da sind. keine fragen seitens der mieter.
ich frage nach der neuen telefonnummer, da die uns bekannte nummer „nicht erreichbar“ ist. herr d lacht und sagt, da habe kabel deutschland mal wieder probleme gemacht. frau b solle mir die telefonnummer aufschreiben.
frau b bittet mich dann in die wohnung, wo sie mir ihren neuen elektroherd zeigt, den sie in die einbauküche hat einbauen lassen. der zur mietwohnung gehörende herd stehe im schuppen, sagt sie. sie könne ihn aber auch gern zu uns bringen. ich bin erstmal etwas erstaunt, sage dann aber, dass wir in unserem privathaus keinen lagerraum haben, in dem der zum mietobjekt gehörende elektroherd untergestellt werden könnte.
thema erledigt, denke ich.
erneut meine frage bzw. meine bitte nach einem besichtigungstermin der wohnungen. frau b sagt mir, dass sie ja meist zu hause seien, da sie mittlerweile rentner sind. wir befinden uns noch immer im wohnraum neben der geöffneten terrassentür. ich frage sie, wann es wohl ihrer tochter am besten passen würde, denn auch die obere wohnung möchten die interessenten natürlich sehen. ich schlage als uhrzeit den späten nachmittag vor, so ca. 17 uhr. frau b stimmt zu. ich frage, ob wir vielleicht bereits in dieser woche einen termin anbieten könnten. frau b stimmt wieder zu. kein problem, sagt sie, jederzeit gerne. ich frage erneut, ob das wohl auch ihrer tochter passen würde. sie bejaht. ich bitte sie um die neue telefonnummer, da diese nicht im telefonbuch zu finden ist und die beiden alten nummern nicht mehr erreichbar sind. wir sind mittlerweile wieder im hörbereich der menschen auf der terrasse angekommen. die neue telefonnummer habe ich noch immer nicht. erneut frage ich danach, tippe diese dann in mein handy ein und verabrede, noch am gleichen abend wegen eines termins am donnerstag oder freitag anzurufen. einverständnis. ich verabschiede mich und halte die welt für in ordnung.
einem der kaufinteressenten passt der donnerstag als termin nicht. wir verabreden also den freitag abend, 17.00 uhr. es ist noch immer mittwoch (bis freitag, 17.00 uhr, noch 45 stunden). ich rufe die neue telefonnummer unserer mieter an und habe frau b am anderen ende der leitung. scherzend sage ich, ich wolle mal die neue nummer testen. sie lacht. dann erzähle ich ihr, dass die interessenten gern am freitag um 17.00 uhr kommen würden. sie stimmt zu. ich frage sie, ob das wohl auch ihrer tochter (deren telefonnummer wir nicht kennen) passen würde. sicherlich, warum nicht. ich bitte sie, ihrer tochter den termin mitzuteilen und mich anzurufen, falls es nicht klappt. ansonsten bis freitag, schönen abend noch.
donnerstag abend liegt ein brief im briefkasten, handgeschrieben an manni:
Sehr geehrter Herr N.,
wie ich von meiner Mutter erfahren habe, soll am Freitag den 24.09.10 um 17.00 Uhr eine Wohnungsbesichtigung statt finden. Nach Rücksprache meines Anwalts (H.B.) der mir mitgeteilt hat, das es so nich rechtens ist 2 tage vorher bescheid zugeben. Daher bitte ich um einen angemessenen Besichtigungs Termin, und mich dafür selber oder meinen Anwalt zu kontaktieren. Und den Termin nicht mit meiner Mutter machen, den noch bin ich im Besitz meiner Geistigenkräfte, und ich bin alleiniger Mieter der oberen Wohnung.
Mit freundlichem Gruß,
N. Sch.(originalschreibweise des briefes, namen von mir abgekürzt!)
ups?!?! was soll das denn???
so, erstmal verschnaufen. das ist teil 1 der unendlichen geschichte. teil 2 folgt in kürze …
ganz ehrlich: wundert mich nicht. ohne jetzt jemanden in Schutz zu nehmen (ich kenne ja Deine Mieter nicht persönlich), aber genau das gleiche ist mir mit meiner Mutter auch schon passiert (sie wohnt als Mieterin in meinem Haus): Amt holt sich von meiner Mutter ein Einverständnis für 'blahblahblah' (fill in the blank) womit ich nicht einverstanden bin weil es mich als Hauseigentümerin betrifft. Widerspruch beim Amt führt dazu daß die sich auf die Zustimmung meiner Mutter berufen. mir blieb auch nix anders als per Anwalt das stoppen zu lassen.
AntwortenLöschenzustimmen tue ich Dir allerdings darin, daß ein Anruf von der Tochter sinnvoller und zweckdienlicher gewesen wäre (für euch beide) um einen richtigen Termin auszumachen. die Drohung mit dem Anwalt sehe ich hier nur als 'Nachdruck' ausüben - wäre nicht wirklich nötig gewesen um gleich mit der Keule zu kommen. allerdings hab ich auch schon Vermieter gehabt denen ich nur mit Anwalt beigekommen bin.
Vorschlag für die Zukunft: immer alles schriftlich (am besten gleich mit Einschreiben). spart ne Menge menschliche Enttäuschung.
VSD
~ Mach Deine Verträge immer wie mit Deinen ärgsten Feind - wenn sie später Dein Freund werden werdet ihr sie nicht brauchen - wenn er Dein Feind wird bist Du gewappnet ~
(der Spruch stammt von meinem jetztigen Vermieter als wir den Mietvertrag und das Übergabeprotokoll durchgegangen sind - fand ich Klasse :)
PS: dieser Vermieter ist schon über 70, fährt immer noch Enduros quer durch Europa und eine 'Seele von Mensch' ;)
AntwortenLöschenhallo du liebe,
AntwortenLöschendanke für deine kommentare. im prinzip stimme ich dir zu. und dein endurofahrender vermieter scheint sehr symphatisch und fit zu sein ;-)
hier ist nur ein großer unterschied zu der geschichte mit deiner mutter: frau sch., die tochter also, war anwesend!!! sie wusste, warum ich da bin und worum es geht. sie hätte sofort reagieren können. aber lies mal teil 2 ...