Freitag, 24. Dezember 2010

merry christmas

na, nun ist es also endlich so weit: heiligabend! der tag, für den wochenlang theater gemacht wird. seit september wird darauf hingewiesen, gab es überall schon mal den weihnachtlichen "vorgeschmack", wurde mit den wunderbarsten werbesendungen für produkte, die kein mensch braucht, geworben ...

alle jahre wieder ...

schön, ab übermorgen wird dieser lästige song von wham wieder für ein jahr verschwunden sein. last christmas i gave you my heart and the very next day you gave it away ...

in meinem sprüchekalender steht heute:
der moderne mensch kann mit advent und weihnachten nichts mehr anfangen. er hat aber noch keinen vergleichbaren ersatz gefunden. (gudrun kropp, wer immer das auch sein mag. ich werde mal googlen müssen)

und darunter steht:
egal, ob sie an weihnachten glauben oder nicht. geben sie der idee eines festes der liebe in der familie eine chance.

ich frage mich allerdings, warum und ob man bzw. frau liebe in teuren geschenken ausdrücken muss. gibt es nicht andere möglichkeiten, der familie zu zeigen, wie sehr man sich liebt? kann ich nicht an jedem x-beliebigen wochenende beispielsweise ein familientreffen organisieren, meine lieben zum gemütlichen essen einladen? braucht es dazu ein fest, das meines erachtens mittlerweile nichts weiter ist als ein unheimlicher zwang?

ich habe liebe erfahren, als ich im august in hessen ins krankenhaus musste. meine komplette familie hat mir diese zuneigung entgegengebracht, in dem sie für mich da waren. DAS IST EIN LIEBESBEWEIS! DAS IST EIN UNBEZAHLBARES GESCHENK! das war doch dann irgendwie auch ein "fest der liebe", oder nicht?

heiligabend also. die menschen werden in massen in die kirchen stürmen. ein mal im jahr sollen also auch diese teuren gotteshäuser ihre daseinsberechtigung haben ..., um danach wieder für 365 tage in vergessenheit zu geraten.

gute wünsche ...
eigentlich wünsche ich den menschen, die ich mag, doch immer alles gute. jeden tag. auch dazu benötigt es keinen bestimmten anlass.

montag ist der spuk erstmal wieder vorbei. dann kommt die große umtauschaktion, hoffentlich haben alle die quittungen ihrer teuren präsente von media-markt und saturn aufgehoben. oder der nachweihnachtliche ich-muss-mein-geldgeschenk-unter-die-leute-bringen-kauf beginnt. nochmal stress für die verkäuferinnen und ein hoch für die geschäftswelt. dann kommt der januar, still und leise ...

so, wie eigentlich das heilige fest früher mal gedacht war: stille nacht, heilige nacht ...

habt ein schönes wochenende, liebe leserlein. und verzeiht, dass ich dem kommerz nichts abgewinnen kann. auf in den kampf, nur noch wenige stunden bis zur bescherung ;-)

Samstag, 11. Dezember 2010

a-ha

ts ts ts … sag ich doch, ich bin nicht so der „echte fan“. beim durchstöbern der youtube-beiträge zu den abschiedskonzerten habe ich festgestellt, dass ich schon einen fehler in meinen ausführungen habe. nach magne´s worten haben sie nicht „crying in the rain“ gespielt, sondern nachdem morten ein paar worte gesagt hat. und selbst büschen pipi inne augen hatte.

ich hab das nicht so mit der reihenfolge. auch wüsste ich jetzt ehrlich nicht genau, welches lied auf welcher platte bzw. cd zu finden ist. gibt ja spezialisten, die dir die gesamten werke zeitlich korrekt aufzählen können und von jedem konzert die playlists aufschreiben. mir ist das nicht so wichtig. logisch, jede platte bzw. später cd der gruppe befindet sich in meinem besitz. auch solowerke von morten harket.

das video zu „take on me“ war wohl der hauptgrund für den erstaunlichen aufstieg der drei norweger. diese mischung aus comic und realität war bis dahin einmalig, später oft kopiert. für mich kam dieses video zu einer zeit, in der ich nach träumen suchte. ich habe es jede nacht mit ins bett genommen. also in gedanken natürlich. die erste langspielplatte lief stundenlang, und schon bald konnte auch mein töchterchen die lieder mitsingen.
ich erinnere mich, dass a-ha anfangs von kritikern regelrecht zerrissen wurden. so von wegen boygroup mit bubblegum-pop, eintagsfliegen, keine musikalische qualität und so weiter. einmal habe ich beim hessischen rundfunk angerufen, um mir ein lied zu wünschen, das im radio nicht gespielt wurde, von der platte. der moderator sagte doch tatsächlich zu mir, er hoffe, dass diese a-ha-hysterie bald aufhören würde, damit wieder „gute musik“ gewünscht und gespielt werden könne. ich war platt. der selbe moderator hat übrigens nach dem erscheinen des dritten albums über den rundfunk verlauten lassen, dass er sich enorm getäuscht hätte in sachen a-ha und mittlerweile großen respekt vor den songs, musik und texten hätte. nun mochte ich ihn wieder ;-)

es gibt nicht einen einzigen song der gruppe, den ich nicht mag. aber es gibt natürlich einige, die ich ganz besonders mag. schade, dass im radio meist immer nur der aktuelle hit gespielt wird. das ärgert mich auch bei anderen künstlern. beispielsweise „lemon tree“ von fools garden. habt ihr schon mal ein anderes lied dieser jungs im radio gehört? und dabei haben sie so viele schöne songs geschrieben und veröffentlicht. es ist nervig, immer nur das gleiche zu hören. so wie momentan wieder „last christmas“, wie gruselig.

a-ha haben etliche erfolge in den vergangenen 25 jahren vorzuweisen. so haben sie mit „the living daylights“ einen james-bond-song kreiert, der song „velvet“ war titelmusik eines kinofilms (sorry, ich weiß nicht mehr ..., vergessen), zu den paralympics haben sie einen hit beigetragen, viele ihrer songs wurden gecovert …

ich versinke gern in lifelines, inkl. dazugehörendem video:


Freitag, 10. Dezember 2010

high and low

bin gerade wieder am heulen, sorry, seufz ;-)
youtube durchsucht. erinnerungen an vor 8 tagen. wollte euch ein bestimmtes video zeigen in meinem nächsten blogeintrag. und was finde ich? mich!

vielen danke

vielen danke …

nie im leben werde ich vergessen, wie morten harket diese worte sagte: vielen danke! in frankfurt, erstes a-ha-konzert in deutschland. boah, hab ich mich gefreut, dass er versuchte, deutsch zu sprechen: vielen danke!

das war 1986. heute schreiben wir den 2. dezember 2010. und heute bin ich hier in oslo, wie so verdammt viele andere fans aus der ganzen welt auch, um den jungs von a-ha „vielen danke“ zu sagen: mange takk, tusen takk!!!

laut unseren tickets soll das konzert um 19.30 uhr starten. wir beschließen, dass wir nicht in der ersten reihe stehen müssen und von daher zeit haben. von unserem hotel aus sind es nur ca. 5 gehminuten bis zum spectrum.

okay, wir sind schon etwas erstaunt darüber, dass die schlangen vor den eintrittstüren nicht länger sind. da stehen zwar vor allen 10 eingängen etliche fans schon an, aber nicht die mengen, die ich erwartet hätte. wir erfahren dann, dass das konzert erst um 20.30 uhr beginnt. auf der homepage und in der tagespresse wurde das wohl bekanntgegeben. wir wussten es aber nicht. halb so wild, wir sind geduldig. und stellen uns hinten an. zumindest sollen gleich die türen geöffnet werden und wir müssen nicht draußen in der kälte frieren. dann kommt plötzlich irgendwie aufregung auf. ein security-mensch ordnet an, dass sich alle hinter eine neu von ihm aufgestellte absperrung begeben müssen. auf norwegisch hat das niemand verstanden. zu viele engländer, italiener, franzosen und deutsche hier. doch schon bald ordnet sich die masse mensch um, sehr zum leidwesen derjenigen, die wohl schon seit stunden vorne anstehen, um den besten platz vorne an der bühne zu erhalten. uns ist es egal. dann werden die türen geöffnet und schwupps sind wir drin. ohne es darauf angelegt zu haben: gaaaaaaaaaaanz vorne!!! nun heißt es warten, während die halle sich langsam füllt. direkt vor mir steht leider ein mann, der so ca. 1,90 groß ist. er begleitet seine frau, die etwa meine „größe“ hat und natürlich vor ihm steht. obwohl er kein fan ist und „gezwungen“ wurde, das konzert zu besuchen, weicht er keinen millimeter von seinem platz. deutsch! meine bitte, etwas zur seite zu gehen oder mich vor zu lassen, ignoriert er. stoffel. ich mag ihn nicht. und ich mag in diesem moment auch seine frau nicht, die als kleiner mensch eigentlich wissen müsste, wie blöd solche großen rücken sind.
bis die show beginnt unterhalten wir uns fröhlich mit anderen deutschen fans. und tauschen erlebnisse rund um a-ha aus. eine frau zeigt uns fotos, die sich noch im speicher ihrer digikamera befinden. fotos aus halle, leipzig, frankfurt, hannover, hamburg, …, sie war einfach überall dabei. ich staune. da kann und will ich gar nicht mithalten. sie opfert ihre freizeit und unheimlich viel geld, um den jungs nachzureisen. sogar ins ausland. und von diesen fans sind hier heute abend mit sicherheit sehr viele. die engländerin, die vor mir steht, trägt ein t-shirt, durch das man ein ca. 15 cm großes tatoo auf ihrem rücken sehen kann: morten harket! ich frage mich, wie ein mann wohl mit solchem körperschmuck umgeht. mir würde das nicht gefallen, wenn mein partner das gesicht von angelina jolie auf dem rücken hätte oder mir heidi klum beim kuscheln entgegengrinst.

so, und dann endlich ist es soweit. unter wahnsinnsapplaus und gekreische kommen morten, mags und paul auf die bühne. schick in schale bzw. fein in anzug. die masse zuschauer bewegt sich, wodurch der große rücken vor mir ein stück zur seite weicht. juhuuu, ich kann sehen! und ich stehe gaaaaaanz vorne. und nun bin ich doch aufgeregt ohne ende und verhalte mich wie ein alberner teenager. unfassbar.
ein „echter fan“ könnte euch jetzt natürlich exakt sagen, in welcher reihenfolge die songs gespielt und gesungen wurden. ich kann das nicht. mags hat irgendwann ein paar begrüßungsworte gesprochen. er sagte, er hätte gedacht, das konzert in oslo wäre heimspiel, aber nun müsse er doch englisch reden, weil das publikum aus ganz europa angereist sei. er bat seine landsleute schmunzelnd um verständnis.
irgendwann hielt magne einen kurzen rückblick. er erzählte von dem allerersten konzert, das in london stattgefunden hatte, und ein mädel neben mir schrie: i was there!!! mags sagte, nun sei es zeit, abschied zu nehmen, und das ende würde nun hier in oslo gefeiert. und das mädel neben mir schluchzte: i am here again!
dann sangen sie „crying in the rain“ (cover everly brothers) …
ein deutsches mädel, das hinter mir stand, nahm mich in den arm und tröstete mich. da hab ich erst bemerkt, dass ich heulte wie doof. und zwar nicht im regen, sondern in der übervollen halle des spectrums in oslo.

fortsetzung folgt ;-)

Donnerstag, 9. Dezember 2010

hei hei

„hei hei“

hört sich ja so ein büschen an wie „moin moin“, findet ihr nicht auch? die norwegische begrüßung. laut wörterbuch heißt es „god dag“, „god morn“ oder „god kveld“ (ausgesprochen wird das aber nicht so, wie es geschrieben wird!), aber auch hier in germany sagt mensch ja eher „hallo“ oder „moin“ oder eben auch nur „hi“. der slang gefällt mir, der singsang der norwegischen worte. ich mag das, höre die melodie der sprache ausgesprochen gern.

pünktlich kommt jessie an. was wohl mehr leuchtet? ihre rote jacke oder ihre freudigstrahlenden augen? egal. sie leuchtet jedenfalls. ich nehm sie mal dolle in die arme, einmal fest geknuddelt, und schon geht’s los. der bus wartet. ob es sie wohl nervt, dass sie schon während der busfahrt alles mögliche von mir über das land zu hören bekommt? ich glaube nicht, denn wir haben auch genug zeit über anderes zu reden. zum beispiel ihre abenteuerliche letzte motorradfahrt in diesem jahr, wo sie doch tatsächlich vom schnee überrascht wurde. respekt, junge frau!

in oslo angekommen muss ich mich erst einmal neu orientieren. wir sind jetzt am busbahnhof. grübel. wie kommen wir nun rüber zum hauptbahnhof? über die straße auf jeden fall nicht. wir müssen quer durch das gebäude, durch eine ladenpassage und über eine brücke. wie schön, dort ist ja meine orientierung. nun nur noch kurz wissen, in welche richtung der straße unser hotel liegt. es dämmert bereits. hier kommt die nacht etwas früher als bei uns. ein polizist kommt uns gerade recht und ich frage ihn mutig: „snakker du tysk?“ er verneint bedauernd, lächelt aber und erklärt uns auf englisch den weg. das sollte zu schaffen sein, zu fuß, ohne buss oder drosje. wir marschieren los. wie gesagt, es wird nun dunkel. und es ist kalt. und die straßen sind nicht schneefrei. und irgendwann kommt mir der gedanke, wir könnten falsch gelaufen sein. also umkehren, andere richtung. und genau das war dann falsch!!! seufz. was soll´s. noch mal umkehren, nette menschen befragen, und schwupps stehen wir vor unserem hotel. unser zimmer im zehnten stock. wir sind zufrieden und begeben uns noch mal auf erkundungstour. außerdem haben wir nun hunger, unser bauch verlangt nach warmer mahlzeit ;-).
auf dem weg durch die stadt werde ich immer aufgeregter. die erinnerungen an so viele einzelheiten kommen zurück und ich möchte jessie am liebsten alles sofort zeigen und erklären. aber dazu fehlt ihr mit hungrigem magen und frierend momentan absolut der nerv, lach. ich kanns ja verstehen. morgen, morgen haben wir zeit für oslo.

interessant ist, dass hier in norwegen handy (den begriff gibt es so wohl nur in germany, oder?) und internet einen noch viel größeren stellenwert haben als in deutschland. auf dem flughafen war mir schon aufgefallen, dass es für jedermann (und –frau) die möglichkeit gibt, kostenlos online zu gehen. auch in unserem hotel standen rechner kostenlos zur freien verfügung. na logisch haben wir erstmal bei facebook reingeschaut und eine kurze wettermeldung nach hause geschickt, bevor wir uns dann in die betten gekuschelt haben.

donnerstag morgen, der 2. dezember. haben wir doch tatsächlich verpennt. wobei, das ist eigentlich falsch ausgedrückt, denn wir hatten ja absolut keine zeitvorgabe und keinen termin. okay, wir haben eben etwas länger geschlafen als üblicherweise, schmunzel. beim frühstück dann die ersten a-ha-fans aus deutschland kennen gelernt. und z.b. erfahren, dass wir unbedingt in die nationalbibliothek gehen müssen, weil dort derzeit eine ausstellung über a-ha zu bewundern ist. kurzer blick auf den stadtplan und ich weiß, wo es lang geht. schönes gefühl. oslo, wir kommen.

nei, ikke bekymre deg, ich erzähle nun nicht alles schritt für schritt von diesem langen tag. wir haben die wichtigsten sehenswürdigkeiten passiert, wenn ich auch glaube, dass jessie längst nicht alles wirklich gesehen hat. es war ein extrem kalter tag. minus 16 grad! jessie hatte ihre kapuze über dem kopf, die behandschuhten hände in den jackentaschen, blick meist nach unten (damit die kapuze auf dem dem kopf bleibt, grins). und zwischendurch mussten wir uns doch immer wieder in einem geschäft (meist schuhgeschäft, gelle jessie) aufwärmen. ich hatte übrigens keine mütze auf dem kopf, auch keine kapuze, scheine also nordgeeignet zu sein, schmunzel.
in der nationalbibliothek musste ich dann das erste mal weinen. wegen a-ha. es war einfach zu schön, all diese erinnerungsstücke aus den letzten 25 jahren zu sehen. logisch, da kommt irgendwie die zeit zurück. plötzlich war ich wieder 25 jahre jung. erinnerte mich an meine träume und hoffnungen von damals. hörte die musik, die mich so viele jahre begleitet hat. tja, und dann liefen die tränen eben einfach so …

zu dieser zeit hat natürlich auch oslo einen weihnachtsmarkt. aber wir haben kein elchfleisch gegessen und auch davon abgesehen, weihnachtsschmuck und handarbeiten zu kaufen. schmunzeln mussten wir über einen stand mit lübecker marzipan und gebrannten mandeln. passt das doch so gar nicht in diese skandinavische welt. und ja, der inhaber ist hamburger. wir haben uns nett mit ihm unterhalten.

jessie hat sich einen tollen norweger-pulli gekauft. die stiefel, die sie so gern haben wollte, gab es leider nicht in ihrer größe. aber ich weiß, wenn ich das nächste mal gute winterstiefel oder eine warme jacke haben möchte, dann setze ich mich ins flugzeug, fliege nach oslo, kaufe ein und fliege wieder zurück.

nur noch kurze zeit bis zum abschiedskonzert. und jeder deutschsprechende mensch hier in der stadt ist genau aus diesem grund hier. die hotels sind ausgebucht. die flüge auch. und die konzerte natürlich ebenfalls.

und auch wenn frau vera jetzt gleich wieder meckert: fortsetzung folgt ;-)

Montag, 6. Dezember 2010

a-ha, norwegen

a-ha norwegen

um ehrlich zu sein, als jessie mich im herbst letzten jahres fragte, ob ich mit ihr zum a-ha-abschiedskonzert nach oslo fliege, da hielt ich das alles für einen scherz …

a-ha. seit 25 jahren bin ich fan. mein erstes konzert war gleich das erste in deutschland, in frankfurt. ich erinnere mich gut daran, wie ängstlich ich dorfmaus war, allein in diese große stadt fahren zu „müssen“. viele weitere konzerte folgten, in berlin, wieder in frankfurt, in hamburg. das letzte im herbst 2009, geschenk von manni zum geburtstag. und genau zu dieser zeit gaben sie bekannt, dass die gruppe sich trennen würde und noch eine letzte abschieds-welt-tournee startet. letztes konzert in oslo am 4. dezember 2010. kam mir noch so unheimlich weit weg vor …

und büschen verrückt fand ich es auch. flug nach oslo, hotelkosten, welche ausgaben für ein paar stunden abschied nehmen. sooo ein großer fan bin ich nun auch nicht. oder sagen wir mal, ich gehöre nicht zu den „verrückten“, die jede gelegenheit wahrnehmen müssen und auf jedes konzert marschieren, jeden angebotenen fanartikel kaufen, jeden schnipsel papier sammeln, jede zeitung, die jede tv-sendung mit ihren stars anschauen und aufnehmen, die … eben ein büschen verrückt sind.

ich bin mehr so ein stiller leiser fan ;-)

jessie, die verrückte nudel, hat tatsächlich via internet tickets für ein oslo-konzert bestellt. nicht für den 4. dezember, the last, sondern für den 2. dezember. es wurden tatsächlich noch drei weitere konzertabende hinzugefügt, nachdem der erste bereits nach wenigen stunden ausverkauft war. und zwar nicht von norwegern, sondern von italienern, engländern, franzosen und gaaaaaaanz vielen deutschen fans.

also der 2. dezember 2010. jessie erinnerte mich im september daran, bot mir wieder eines ihrer tickets an. okay, nun nicht lange überlegen. einfach mal verrückt sein. einfach mal nach oslo fliegen, einfach mal eine etwas ungewöhnliche auszeit nehmen. vielleicht auch als kleine persönliche entschädigung dafür, dass meine motorradrundreise durch germany aus gesundheitlichen gründen ausfallen musste.

und letzte woche war es nun soweit. als erstes musste das abenteuer flughafen überstanden werden. doch, ich fliege sehr gern. nur das vorher würde ich gern einfach überspringen. ich hasse dieses check-in, die abfertigung und kontrolle. mir ist schon bewusst, dass die sicherheitsvorkehrungen erforderlich sind, aber warum, bitte schön, muss immer ich die schuhe ausziehen??? was soll ich denn in meinen kleinen 36er-schuhchen verstecken? ein samurai-schwert? irgendwann saß ich dann aber im flieger, und eine absolut angenehme ruhe breitete sich in mir aus. fensterplatz, natürlich. und herrlichstes wetter, strahlender sonnenschein, kein wölkchen. noch bevor die freundliche stewardess fragte, ob ich milch und zucker in den kaffee möchte, waren wir am nordostseekanal. dabei wollte ich doch ganz aufmerksam schauen, ob ich barmstedt von oben erkenne. müssen wir irgendwie übersprungen haben. und kurz drauf über dänemark. mein urlaubsland, mein „dichtestes norden“ ;-).

schleswig-holstein und dänemark im schnee. ausgebreitet wie ein blatt papier ganz weit unter mir. eben, sehr eben. und die ränder fast gerade, oder säuberlich abgerundet. die strassen in schleswig-holstein kurviger als die in dänemark. glatt, platt, eben. aber schöööön. ich dachte einen moment an meinen ersten flug nach norwegen, der damals (ich glaube, 1998) im frühjahr stattfand. damals war die welt dort unten grün und gelb. zauberhauft. heute fast reinweiß. auch zauberhaft. noch immer kein wölkchen. welch ein geschenk!!! dann nur noch blau dort unten. meer. und ich dachte an den besuch bei johannes, der noch nicht so sehr lang zurück liegt und mich mit der fähre von dänemark über kristiansand (oder doch –sund?) nach flekkefjord führte. da war nichts mehr glatt und eben, da war nichts mehr gerade oder leicht geschwungen. da war …

… norwegen!!! mir stockte am mittwoch wirklich fast der atem, als ich aus dem kleinen flugzeugfenster nach nicht einmal einer stunde nun dieses von mir so geliebte land auftauchen sah. auch weiß. aber bergig, zerklüftet, wild. nicht eine einzige gerade strasse. nicht ein einziges gerades fleckchen auf dem „papier unter mir“. hier war ich in einer 3d-welt angekommen. und so wirklich kann ich gar nicht beschreiben, welche hüpfer mein herz so anstellte. leicht pippi inne augen, herzklopfen, vorfreude. noch nicht auf a-ha, sondern nun vielmehr auf dieses land, auf oslo, die menschen und ihre sprache. und schwupps sind mir alle worte wieder eingefallen, die ich bisher gelernt habe. eigentlich bin ich mehr der nervöse und aufgeregte typ mensch, wenn ich nicht in der heimat und im altbekannten verweile. doch von nervöser aufregung fehlte jede spur. ganz ruhig bin ich den weg vom flugzeug zur ankunfthalle gegangen. wusste ich doch vom letzten flug noch genau, was mich dort erwarten würde. ganz ruhig habe ich den geldwechselautomaten angesteuert und mir die ersten kronen auszahlen lassen, um gleich erstmal relaxed einen milchkaffee zu schlürfen. in norwegen, gardermoen, 50 km von oslo entfernt. ich hatte jede menge zeit, denn jessie kam erst mit dem flug um 14.00 uhr aus deutschland an.
dann habe ich uns tickets für die flybussen besorgt. dauert etwas länger bis oslo, aber tags mit diesem herrlichen wetter können wir so schon ein wenig vom land sehen. auf der rücktour werden wir mit flytoget fahren. bedeutend schneller, nur knapp 20 minuten von oslo bis zum lufthavn. aber heute haben wir zeit.

fortsetzung folgt ;-)

Montag, 8. November 2010

wasserschaden

gute güte, da kam was runter die vergangenen tage. nicht nur die letzten bunten blätter von den bäumen, sondern auch viel zu viel nass von ganz oben. regen, regen, regen. wer dann direkt an einem überschwemmungsgebiet eines flusses wohnt ...
logisch kennst du das risiko. du kennst es, aber du verdrängst es. wird schon nix passieren. das denken vermutlich die menschen in einem erdbebengebiet genauso wie die bewohner in der nähe eines vulkans oder am fuße eines schneereichen gebirges. wird schon nix passieren. und wenn dann doch was passiert, ist die aufregung groß, die hektik unbeschreiblich.

im herbst 2007 waren die wiesen hier das letzte mal überflutet. aus sattem grün wurde innerhalb kürzester zeit ein paradies für entenvögel, eine hölle dagegen für die vierbeinigen wiederkäuer. naja, das war ja auch ein ausnahmeherbst, nicht wahr. oder doch nicht?

november 2010:



etliche straßen mussten gesperrt werden, klärwerke drohten überzulaufen, keller sowieso, die feuerwehren im dauereinsatz, retten, was zu retten war ...

und ich fahre samstag zum einkaufen, sehe die überfluteten felder am straßenrand, fahre durch tiefe pfützen, ärgere mich über die quietschenden scheibenwischer meines autos und denke:

hoffentlich hab ich alle felder gedüngt.

kreischhhhhhhhhhhhhh. welch seltsamer gedanke, so mitten aus dem nichts. ich??? felder gedüngt??? wie nur kann es passieren, dass meine gedankenwelt so von der realität abschweift und mir dinge aus der virtuellen welt als "leben" vorgaukelt? ich muss herzhaft lachen und bin sehr froh, bei diesem wetter kein briefzusteller zu sein, kein straßenarbeiter, feuerwehrmann oder farmer. mit höchstem respekt vor allen berufen, die den naturgewalten ausgeliefert sind und sich das wetter nicht aussuchen können.

ja, aber farmerin bin ich. und mama ist schuld!!! wobei ich vom prinzip her ja so absolut gegen computer- und online-spiele bin. eigentlich wollte ich auch nur mal gucken, wo mama sich immer so rumtreibt und was sie da so lange online macht. zum gucken musst du dich aber anmelden. na, und wenn du schon angemeldet bist, dann kannste doch auch gleich mal ...

... das famerama-fieber bekommen, seufz ;-)


nicht, dass ich hier jemanden anstecken möchte, grins.

okay, ich gestehe, dieses farmspiel bereitet mir wirklich vergnügen. säen, ernten, tiere versorgen, waren verkaufen, futter herstellen, garten gestalten, nachbarn besuchen ...
und ich staune, wer von meinen bekannten sich hier in der bauernwelt so alles rumtreibt.

nichtsdestotrotz: das leben findet natürlich draußen statt. gestern hat es nicht mehr geregnet. entwarnung konnte, zumindest für uns hier, aber noch nicht gegeben werden, denn die flüsse weiter oben speisten unsere krückau noch fleißig ein. da konnte auch die sonne nichts dran ändern, die sich gestern mal wieder fröhlich hervorgetraut hat. ändern konnte sie auch nichts an den temperaturen. von einem extrem zum nächsten: die wassermassen sind jetzt tiefgefroren!!!

und ich brauche noch vier nachbarn bei famerama ;-)

Dienstag, 19. Oktober 2010

Ermittlungsverfahren gegen Sie

Guten Tag,

in obiger Angelegenheit zeigen wir die anwaltliche Vertretung und Interessenwahrung der Firma Videorama GmbH,
Munchener Str. 63, 45145 Essen, an.

Gegenstand unserer Beauftragung ist eine von Ihrem Internetanschluss aus im sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerk
begangene Urheberrechtsverletzung an Werken unseres Mandanten. Unser Mandant ist Inhaber der ausschliesslichen
Nutzungs- und Verwertungsrechte im Sinne der §§ 15ff UrhG bzw. § 31 UrhG an diesen Werken, bei denen es sich um
geschutzte Werke nach § 2 Abs 1 Nr. 1 UrhG handelt.

Durch das Herunterladen urherberrechtlich geschutzer Werke haben sie sich laut § 106 Abs 1 UrhG i.V. mit
§§ 15,17,19 Abs. 2 pp UrhG nachweislich strafbar gemacht.
Bei ihrem Internetanschluss sind mehrere Downloads von musikalischen Werken dokumentiert worden.

Aufgrund dieser Daten wurde bei der zustandigen Staatsanwaltschaft am Firmensitz unseres Mandanten Strafanzeige
gegen Sie gestellt.

Aktenzeichen: 230 Js 413/10 Sta Stuttgart

Ihre IP Adresse zum Tatzeitpunkt: 84.190.31.155

Illegal heruntergeladene musikalische Stucke (mp3): 13

Illegal hochgeladene musikalische Stucke (mp3): 21

Wie Sie vielleicht schon aus den Medien mitbekommen haben, werden heutzutage Urheberrechtverletzungen
erfolgreich vor Gerichten verteidigt, was in der Regel zu einer hohen Geldstrafe sowie Gerichtskosten fuhrt.
Link: Urheberrecht: Magdeburger muss 3000 Euro Schadensersatz zahlen

Genau aus diesem Grund unterbreitet unsere Kanzlei ihnen nun folgendes Angebot:
Um weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und anderen offiziellen Unannehmlichkeiten wie Hausdurchsuchungen,
Gerichtsterminen aus dem Weg zu gehen, gestatten wir ihnen den Schadensersatzanspruch unseres Mandanten
aussergerichtlich zu loesen.
Wir bitten Sie deshalb den Schadensersatzanspruch von 100 Euro bis zum 22.10.2010 sicher und unkompliziert
mit einer UKASH-Karte zu bezahlen. Eine Ukash ist die sicherste Bezahlmethode im Internet und
fur Jedermann anonym an Tankstellen, Kiosken etc. zu erwerben.
Weitere Informationen zum Ukash-Verfahren erhalten Sie unter: http://www.ukash.com/de
Senden Sie uns den 19-stelligen Pin-Code der 100 Euro Ukash an folgende E-Mailadresse videorama@rechtsanwalt-giese.info

* alternativ konnen Sie auch mit Paysafecard zahlen
Link: http://www.paysafecard.com/de

Geben Sie bei Ihre Zahlung bitte ihr Aktenzeichen an!

Sollten sie diesen Bezahlvorgang ablehnen bzw. wir bis zur angesetzten Frist keinen 19- stelligen
Ukash PIN-Code im Wert von 100 Euro erhalten haben(oder gleichwertiges Paysafecard Coupon), wird der Schadensersatzanspruch offiziell
aufrecht erhalten und das Ermittlungsverfahren mit allen Konsequenzen wird eingeleitet. Sie erhalten
dieses Schreiben daraufhin nochmals auf dem normalen Postweg.

Hochachtungsvoll,
Rechtsanwalt Florian Giese


in meinem mailkasten heute morgen.
ja klar, da kommen ständig irgendwelche drohungen an. entweder ich zahle sofort, oder ich werde verhaftet. oder entweder ich leite die mail sofort weiter oder ich habe 10 jahre pech, oder entweder ich kaufe viagra, oder habe nie wieder einen ...
ihr wisst schon, grins.

von diesem absender war dies allerdings meine erste mailandrohung. und dann auch noch so nett, so von wegen, wenn ich 100 euronen zahle, dann fallen die milliardenschadensersatzbeträge wech. ist doch nett, oder?

ihr lieben,
ich frage mich, wie viele menschen wohl auf diesen verdammt gemeinen trick hereinfallen. ich frage mich, wie viele senioren beispielsweise an ihrem rechner sitzen, nichts böses ahnend und niemals nicht im sinne habend, und dann von dieser drohung schockiert werden. ich frage mich, wie viele eltern pubertierender teenager voller schreck diese mail lesen und vielleicht vor angst und panik "zur kasse gehen". wieviel mag dieser mensch mit dieser gemeinen und doch so simplen aktion bundesweit ergaunern?

das ist aber nicht alles, was mir durch den kopf geht.

nein, ich selbst habe nicht einen moment lang daran gezweifelt, dass es sich hier um betrug der übelsten art handelt. zum einen weiß ich natürlich, dass ich überhaupt nix im internet downloade und mir auch in keinster weise irgendwelche seiten anschaue, die mich nix angehen. zum anderen kenne ich sehr wohl meine eigene IP-adresse, zu welchem zeitpunkt auch immer. und, obwohl oft blauäugig und blond, ganz doof bin ich nicht.
aber neugierig. also habe ich gegooglet. aha, der mandant ist eine pornofirma. very interesting. und der angebliche anwalt, den findet man auch. mit einer ordentlichen praxis hier oben im norden, aber mit anderer emailadresse. trotzdem nicht witzig, denke ich mir so. und fahre erstmal zur arbeit ...

gegen mittag, wir haben im büro das radio an, ein bericht auf ndr, genau dieses thema. herr rechtsanwalt giese ist zu hören, der echte, der richtige. er hat innerhalb kürzester zeit über 400 emails und telefonanrufe erhalten. er hat selbst nun auch strafanzeige gegen den urheber dieser drohungsmail gestellt. und er rät allen betroffenen bzw. angeschriebenen, gar nichts zu tun.

gar nichts?
genau das raten auch andere "experten", gefunden:
süß. und nun? bereits im letzten jahr wurde unter hinweis auf denselben mandanten eines fingierten anwalts (besagte pornofirma) solch schindluder getrieben. mal im ernst: die pornofirma weiß da echt nix von???
und die urheber dieser betrugsversuche sind wirklich nicht herauszufinden? was is denn nu mit den IP-adressen? keine genetischen fingerabdrücke irgendwo hinterlassen? und wo geht das geld hin? gleich in die schweiz? oder wie, oder was?
muss ich verstehen, dass solche betrüger "unfassbar" sind, in einem system, in dem du sonst nichtmal einen pups lassen darfst, ohne dich dafür rechtfertigen zu müssen? sorry, aber ich kann das gerade nicht verstehen.

hier in lübeck ist übrigens vor ein paar tagen ein strafgefangener beim besuch seiner kranken schwester abgehauen. er hatte fast sechs jahre im vollzug verbracht, wegen betrug. die sechs jahre waren fast um und mein erster gedanke: wie doof ist der denn? aber warte mal auf den zweiten gedanken. der junge soll nämlich nach den sechs abgesessenen jahren wegen betrugs in sicherheitsverwahrung genommen werden. in sicherheitsverwahrung!!! und aus protest deswegen ist er nun abgehauen. aha. hmmmm. wieder grübel. denk, denk.

bertold brecht hat mal gesagt: das denken gehört zu den größten vergnügungen der menschlichen rasse.
welch ein irrtum!!! vielleicht war das zu seiner zeit noch so. zur heutigen ist es manchmal strafe, selbständig denken zu können ...

SIE (so bezeichnet man die obrigkeit, die verantwortlich ist, und die man nicht im geringsten kennt oder definieren kann), SIE haben also schwierigkeiten damit, diese online-betrüger-geschichten auf die reihe zu bekommen, diese betrüger zu finden und anzuzeigen.
SIE haben aber einen betrüger in den knast gebracht, mit immerhin langen sechs jahren bestraft, wegen betrug, und anschließend noch sicherheitsverwahrung für ihn.

SIE lassen aber jeden kinderschänder oder vergewaltiger nach abgegoltener (viel zu kurzer!!!) haftstrafe OHNE SICHERHEITSVERWAHRUNG wieder auf freien fuss, wieder auf die menschheit los.

SIE sind dann entsetzt, wenn dieser kinderschänder oder vergewaltiger innerhalb kürzester zeit wieder einem menschen unsagbares unheil antut.

SIE haben auch vergessen, den verantwortlichen für die schlimmen unrechttaten im bankenwesen ihre haftstrafen zu verpassen und sie in sicherheitsverwahrung zu nehmen. von den darin verwickelten politikern mal ganz zu schweigen.

so, und nun treibt also wieder ein fingierter herr online-rechtsanwalt sein unwesen hier. und SIE sind nicht in der lage, die "unbedarfte" (oder dumme???) internet-bevölkerung davor zu schützen oder ihnen im nachhinein zu ihrem recht zu verhelfen.

ich hoffe übrigens gerade mal, SIE finden den betrüger aus lübeck nicht. sicherheitsverwahrung wäre dann frei für wirklich schlimme kriminelle... ;-)

wie paradox ist das denn alles? und meine gedanken dazu ganz genauso. man möchte mir verzeihen. denken gehört nicht immer zu den größten vergnügungen der menschlichen rasse, herr brecht. manchmal ist es eine strafe und verwirrt, verwirrt, verwirrt ...

Mittwoch, 13. Oktober 2010

gute nachrichten ...

jeden morgen kommen auf ndr2 die "guten nachrichten". eine kleine nachrichtensendung der etwas anderen art. sie erzählen von privaten, positiven geschichten, von erfolgen, von denen sonst niemand berichtet, von außergewöhnlichen geburten in zoos, von fröhlichen veranstaltungen, ... und so weiter.
heute morgen sagte der sprecher, es gäbe eigentlich an diesem tag nur eine gute nachricht, die wirklich alles andere in den schatten stellt: die rettung der kumpel in chile.

wie wahr, wie wahr. dagegen ist selbst die schlimmste horrormeldung des heutigen tages (welches war denn wohl die schlimmste? die neuen gesetze GEGEN vermieter, die bevorstehenden warnstreiks der deutschen bahn, die fragen um die mitwisserschaft eines herrn stoiber in milliardenschäden verursachenden bankgeschäften, die debatte um die integration ...)

schon gestern hatte ich beschlossen, heute (gegen meine gewohnheiten!) den fernseher anzuschalten. irgendein sender, so dachte ich mir, wird schon zeigen, wie sie die jungs endlich nach oben holen. naja, ich denke manchmal eben doch noch echt "blond". natürlich hat fast jeder sender die chance genutzt, etwas außergewöhnliches zu zeigen und davon zu berichten. wobei es den sendern mit sicherheit nicht um das eigentliche ging, nämlich um das gefühl. aber das sei mal ein anderes thema zu anderer zeit.

ich war ja dankbar und froh, dass ich mitansehen durfte, wie die kumpel das tageslicht nach 69 tagen und nächten in der tiefen erde wieder sehen durften (mit sonnenbrille, ist klar). ich hab doch schon vorher geweint, bei dem gedanken an die familien, die verwandten, vor allem die partnerinnen und kinder. hab doch schon geweint, wenn ich nur an deren leid und deren sorge gedacht habe. deren hoffen und bangen.
und was die jungs da unten im dunkeln durchmachen mussten, darüber mag ich nicht wirklich nachdenken. mir wird schon schlecht und übel, wenn ich in einem kaufhaus den ausgang nicht sehe. ich habe schon in fahrstühlen probleme und kann im "eingesperrten zustand" im flugzeug höchstens drei stunden unter höchster anstrengung aushalten. kein sonnenlicht, keine frische luft, keine windbrise, nix ...
der gedanke ist unerträglich. deswegen habe ich mich daran so wenig wie möglich festgehalten.

und heute nun endlich die bergung. die ersten drei hab ich verpasst, verschlafen, noch nicht miterlebt. sind aber auch ohne mich nach oben gekommen, lach. aber dann lief das tv hier den ganzen tag, während ich (immer wieder mittwochs) der bügelwäsche, dem staub und den anderen anfallenden hausarbeiten zu leibe gerückt bin. pünktlich zur ankunft eines bergarbeiters wieder am fernsehen. und geheult hab ich, das muss ich ja gestehen. die wiedersehensumarmungen, wie fest, wie intensiv, wie glücklich ...

glückliche menschen bringen mich immer viel mehr zum weinen als alles andere.

so lange zeit des nichtwissens, bevor das erste lebenszeichen von unten kam. so lange zeit dann nochmal, bis endlich der bohrer durch war. und so lange zeit (die kam allen bestimmt als die längste der welt vor) bis der geliebte mensch endlich wieder gesund auf der erde gelandet ist.

ich wünsche diesen familien von herzen, dass sie ihre ruhe finden und die schreckliche zeit schnell vergessen können. auch wenn ich weiß, dass dies nicht möglich sein wird. aber ich wünsche ihnen ganz dolle, dass sie sich gegen die sensationsgeile medienwelt wehren können. denn das hat mich erschüttert. obwohl ich froh war über EINE berichterstattung. es waren ca. 800 familienmitglieder, verwandte und rettungspersonal vor ort, gegenüber standen 1.600 journalisten des fernsehens und der presse ...

25 haben es jetzt geschafft. 25 von 33. fast durch. und dann noch die drei jungs von der rettungseinheit. die müssen ja auch wieder nach oben, lach. da habe ich vorhin mit meiner mama drüber gechattet. einer muss das licht ausmachen, nicht wahr ;-)
für den letzten stelle ich mir das wiederum sehr schrecklich vor. 40 minuten allein in der tiefen dunkelheit, 40 minuten warten auf die rettende kapsel.

respekt vor den rettungskräften, respekt vor chile. einem land, in dem heute alles anders ist als sonst.

ich freue mich aus tiefsten herzen mit den menschen dort, für die heute ein feiertag ist.

Montag, 4. Oktober 2010

alles was recht ist ... teil 3

freitag, 24. september, besichtigungstermin mit zwei kaufinteressenten. wir haben vorher versucht, die herren telefonisch zu erreichen, um ihnen mitzuteilen, dass wir nicht in die obere wohnung können. leider (oder auch nicht) waren beide nicht erreichbar. also abwarten und die situation vor ort klären.

kurz vor 17.00 uhr sind wir vor dem haus. es regnet. der erste interessent ist bereits da und erwartet uns mit seiner partnerin. manni erklärt kurz, dass es der mieterin aus der oberen wohnung heute leider nicht passt. er sagt, es sei ihr zu kurzfristig gewesen und wir würden uns um einen neuen termin bemühen. dann geht er zur haustür der unteren wohnung und klingelt. frau b. öffnet und beginnt sofort zu schimpfen. manni versucht zu beschwichtigen und sagt ihr, wir reden nachher noch, nach der besichtigung, in aller ruhe. da hat er aber die rechnung ohne frau b. gemacht, denn die tobt jetzt so laut, dass es wohl die ganze straße hören kann. peinlich. sie schreit manni an, er sei ein betrüger und das ganze haus sei betrug. von wegen niedrigenergiehaus. nichts sei an dem haus abgedämmt und das können die interessenten gern wissen. sie schreit ihn an, dass sie sowieso nicht länger in dem haus wohnen wollten. die art, wie sie als mieter behandelt würden, sei das allerletzte. mannis stimme hören wir nicht, sehen aber, dass er versucht, ruhig zu beschwichtigen. nach kurzer zeit kommt er unverrichteter dinge zu den interessenten und mir. wir hatten uns vor dem regen unter ein carport gestellt und dort gewartet.

manni erklärt den interessenten, dass es ihm sehr leid tut und sehr unangenehm ist, was hier gerade passiert. etwas ratlos stehen wir unter dem carport und wissen nicht so genau, was nun tun. da kommt frau b. auf uns zu und spricht die interessenten direkt an. sie sagt, sie können die wohnung gern besichtigen. aufatmen. gemeinsam gehen manni und das interessentenpaar hinter frau b. zur haustür. dort lässt sie die dame und den herrn in die wohnung, schubst manni allerdings weg und schreit: sie nicht! sie haben meine wohnung nicht zu betreten! manni ist geschockt. was soll das? fragt er. ich bin ihr vermieter und habe das recht, die wohnung nach anmeldung zu betreten.
sie schreit, keift, das sei hausfriedensbruch und er dürfe überhaupt keinen fuß in ihre wohnung setzen. die interessenten aber dürften hinein, denn denen hätte sie so einiges zu erzählen. jetzt kommt herr d. dazu, genauso aufgebracht. während frau b. mit den interessenten in die wohnung geht, redet manni mit herrn d., der sich nach kurzer zeit beruhigt und dann zu manni sagt, wir hätten mal gleich mit ihm allein reden sollen, ohne die frauen.

manni und ich warten dann. es bleibt uns in dieser situation ja nichts anderes übrig. nach etwa einer halben stunde erscheint der zweite kaufinteressent. wir berichten kurz von der lage, die ja nun wirklich alles andere als angenehm ist. das erste paar befindet sich noch immer bei frau b. und herrn d.
dann öffnet sich die tür und frau b. begleitet die interessenten zur oberen wohnung. nanu? sie dürfen also auch bei frau sch. besichtigen? welch seltsame wandlung. der zweite interessent nutzt die gelegenheit und begibt sich zur wohnung unten, wo er von herrn d. in empfang genommen wird.

manni und ich fahren nach hause. genug der demütigungen und beleidigungen für heute. wenn die herrschaften weiterhin am hauskauf interessiert sind, werden sie sich schon melden.

es geht mir nicht in den kopf, dass wir vor manni´s eigentum stehen und wie verbrecher behandelt werden. es geht mir nicht in den kopf, dass ohne ersichtlichen grund ein freundlicher mensch so erniedrigend behandelt wird. es geht mir auch nicht in den kopf, dass frau b. unsinnigerweise das haus vor den interessenten schlecht macht, wo diese doch eigentlich die mieter mit übernehmen wollten. eigentlich verstehe ich momentan die welt überhaupt nicht.

zu hause sind wir nun gezwungen, uns mal wieder mit dem deutschen recht zu beschäftigen. als erstes lesen wir aufmerksam die mietverträge. auch dort steht geschrieben, dass der vermieter den anspruch hat, die wohnung nach vorheriger anmeldung zu betreten. zum beispiel alle zwei jahre zur bestandskontrolle. oder aber eben auch zum besichtigen mit kaufinteressenten. das steht nicht nur im mietvertrag, sondern auch im bgb. zum anderen fällt uns bei dieser gelegenheit auf, dass frau b. den mietvertrag gar nicht unterschrieben hat. nur ihr lebensgefährte, herr d., hat unterzeichnet. nur er war damals bei vertragsabschluss bei uns.

logisch, wir denken nun alle möglichen situationen durch. und stellen dabei resigniert fest, dass vermieter keine rechte haben. und keinen vermieterschutzbund. selbst das im mietvertrag zugestandene recht der ordentlichen kündigung trifft so, wie es dort steht, nicht auf vermieter zu. die mieter können jederzeit ordentlich kündigen, aber ein vermieter braucht selbst zur ordentlichen kündigung einen grund, der vor gericht anerkannt werden muss. auch wenn davon im mietvertrag nichts zu lesen ist. im zweifelsfalle immer für den mieter.

recht??? wo bist du???
ist es also so, dass ein vermieter jegliches recht an seinem eigentum (haus) verliert, sobald er es vermietet hat? von dem moment an überträgt er alle rechte der welt den mietern? das steht noch nicht einmal im kleingedruckten. das haben wir nicht gewusst.

am nächsten tag erfahren wir von redseligen nachbarn unserer mieter, dass diese schon vor einiger zeit gesagt hätten: der kriegt uns hier nie wieder raus!

fortsetzung folgt …

Freitag, 1. Oktober 2010

herbstblüten

zwischendurch mal etwas zum herz erfreuen ;-)
der oktober ist da. und noch immer gibt es jede menge pflanzen, die ihre blüten präsentieren. noch immer oder auch gerade jetzt erst.
so spät im jahr beginnt die "newbiscus" ihre riesenblüten (bis zu 30 cm durchmesser!!!) zu öffnen. immer wieder ein ganz besonderes erlebnis.


aber es gibt noch mehr schönheiten, die der kälte trotzen.






singe gerade in gedanken: vielen dank, für die blumen ... ;-)

Mittwoch, 29. September 2010

alles war recht ist ... teil 2

um ehrlich zu sein, erstmal haben uns diese zeilen fast umgehauen. wie ein unerwarteter schlag ins gesicht. was soll das? sie war doch dabei, als ich persönlich zum gespräch dort war. ich gehe doch außerdem davon aus, wenn eine mutter mir sagt, für ihre tochter sei das auch in ordnung, dass das dann auch in ordnung ist. und ich gehe davon aus, dass man jederzeit mit uns reden kann. ohne anwalt!!! einfach zum telefon greifen und anrufen. so war es ja auch abgesprochen. zudem habe ich auch mit frau tochter gesprochen, als ich mein bzw. unser anliegen vorgebracht habe. lediglich die direkte terminabsprache fand nur mit ihrer mutter statt.

ganz ehrlich: hätte ich frau sch. zum persönlichen und direkten gespräch von der kaffeerunde wegbitten sollen, um mit ihr als alleiniger mieterin im besitz der vollen geisteskräfte zu reden? wie doof ist das denn?

nach kurzer beruhigungsphase entschied ich mich, durch einen persönlichen anruf unnötige reibereien zu vermeiden und missverständnisse zu beseitigen. wie bereits erwähnt, von frau tochter haben wir die telefonnummer nicht. also noch einmal bei frau mutter anrufen. die war auch prompt am apparat und vorerst sehr freundlich. manni hingegen war aufgebracht und kaum zu beruhigen. interessiert verfolgte er das telefonat, das ich nun mit frau b, der werten mutter von frau sch, führte.

den genauen wortlaut vermag ich nicht mehr wiederzugeben. wobei wir mittlerweile überlegen, ob wir jedes gespräch mit dieser familie in zukunft aufnehmen sollten. wäre vielleicht besser, zum beweisen von wortverdrehungen und falschen behauptungen.

jedenfalls sagte mir frau b, sie sei nicht verantwortlich für das, was ihre tochter machen würde. okay, kann ich akzeptieren. aber dann hätte sie mir auch nicht zusagen sollen, dass der besichtigungstermin auch für ihre tochter in ordnung gehen würde.
ich bat sie um die telefonnummer ihrer tochter, um selbst mit ihr kontakt aufzunehmen und die sache zu beruhigen. frau b behauptete aber, die telefonnummer ihrer tochter nicht zu kennen. ???

(mama, du kennst hoffentlich meine telefonnummer???)

im weiteren verlauf des gesprächs sagte ich, dass wir doch alles nur ganz normale menschen seien, die nicht mit dem bgb unter dem arm herumlaufen würden. menschen, die miteinander reden könnten und die bisher doch keinerlei stress miteinander gehabt hätten. sie wurde nun aber aufgeregter und aggressiver und warf ein, ihre tochter durchaus verstehen zu können. schließlich hätte ich tatsächlich nicht mit ihr direkt gesprochen. welch seltsames verhalten für vernünftige erwachsene, fragte ich mich im stillen.
ich bat sie zu überlegen, dass wir als vermieter doch bisher bei allem unsere zustimmung gegeben hätten und auch mal ein auge zugedrückt haben.
ohje, das hätte ich nicht sagen sollen. war es von mir auch nicht böse gemeint, so ging nun eine fürchterliche tirade an angriffen und vorwürfen auf mich nieder. letztendlich keifte frau b mich an, sie müsse zudem überhaupt nicht mit mir reden, denn ich sei ja nur die lebensgefährtin von ihrem vermieter. ihr vermieter sei einzig und allein herr n.

seltsam, wenn sie was wollten, haben sie ohne nachzudenken mich angerufen und gefragt. da war ich wohl noch gut genug …

mittlerweile war frau sch aus ihrer wohnung nach unten in die wohnung ihrer mutter gekommen. sie übernahm dann das telefon. ein ruhiges und sachliches gespräch war mit ihr allerdings von vornherein überhaupt nicht möglich. sie hatte kaum zeit zum luftholen, während sie aufgebracht die unmöglichsten argumente brachte. mehrmals ließ sie mich allerdings wissen, ihr anwalt hätte schließlich mit am tisch gesessen, als ich dagewesen sei. und er habe sofort gefragt, wer ich überhaupt sei und welches recht ich hätte, sie zu belästigen.
manni war mittlerweile mehr als wütend. meine bemühungen, dem ganzen etwas von der schärfe zu nehmen, scheiterten also in beide richtungen. zornig und aufgebracht rief er ins telefon, welche art von mietverhältnis das nun wohl werden sollte, falls wir das haus nicht verkaufen und weiterhin die vermieter für frau sch bleiben. daraufhin keifte frau sch, er wisse ja gar nicht, ob sie überhaupt noch in diesem haus wohnen wolle. das wolle sie nämlich gar nicht.

okay. ich bat darum, erneut mit ihrer mutter kurz sprechen zu dürfen. diese fragte ich dann, ob ihre zusage zum termin am freitag bestehen bleiben würde. sie bejahte dies und ich verabschiedete mich erschöpft.

wir haben dann einen offiziellen brief an frau sch. aufgesetzt und ihn per einschreiben mit rückschein am freitag abgesandt.
hier unser brief:

Wohnungsbesichtigung xxxxxstraße 26
Hier: Ihr Schreiben vom 23.09.2010

Sehr geehrte Frau Sch,

ich habe mein Wohnhaus xxxxxstraße 26 in Bxxx zum Verkauf angeboten. Laut Mietvertrag und § 809 BGB steht es mir rechtlich zu, einen Besichtigungstermin der Wohnungen mit den Kaufinteressenten wahrzunehmen. Hierzu ist es erforderlich, Ihnen den Grund für die Wohnungsbesichtigung zu nennen (Verkauf!) und mit Ihnen einen Termin mit angemessener Frist zu vereinbaren. Dieser Besichtigungstermin sollte in den üblichen Besuchszeiten werktags zwischen 10.00 Uhr und 13.00 Uhr oder zwischen 15.00 und 19.00 Uhr stattfinden. Sollten Sie andere Terminwünsche haben, bin ich gern bereit, aus Rücksicht auf Ihre Privatsphäre darauf einzugehen.

Die angemessene Frist wird durch verschiedene Gerichtsurteile definiert von mindestens 24 Stunden bis hin zu höchstens 4 Tagen zu dem Termin. Üblich ist eine Terminvergabe innerhalb von zwei Werktagen. Um Ihren Interessen entgegenzukommen richte ich mich gern nach Ihren zeitlichen Vorgaben und bitte Sie, mir bis zum Montag, 27. September 2010, einen Besichtigungstermin für die Kalenderwoche 39/2010, anzubieten. Dies kann schriftlich, gern aber auch telefonisch erfolgen.

Vielen Dank für Ihr freundliches Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen


bevor wir diese zeilen schrieben, kamen wir natürlich nicht umhin, gesetzestexte zu lesen, den mietvertrag zu studieren und im internet nach gerichtsurteilen und ähnlichem zu suchen. schließlich wollten wir uns nicht unwissentlich auch noch strafbar machen. in der hoffnung, hier rein rechtlich nichts falsch gemacht und außerdem die worte freundlich genug gewählt zu haben, haben wir den brief dann auf die reise geschickt, bevor wir am freitag zum besichtigungstermin der unteren wohnung fuhren.

was mich persönlich die ganze zeit gedanklich beschäftigt:
wenn ich einen anwalt in meinem freundeskreis hätte, dieser würde bei mir am kaffeetisch sitzen und eine solche situation würde auftreten, dann würde ich mir von meinem anwalt eine vernünftige reaktion wünschen. ich würde mir wünschen, dass er mir rät, missverständnisse bzw. unzufriedenheiten ruhig und sachlich persönlich per telefon zu klären. ich würde mir wünschen, dass er mir sagt, es sei absolut üblich, innerhalb von 24 stunden einen besichtigungstermin zu vergeben, und dass dies bei einvernehmen beider parteien ohne schriftliche form und ohne hinzuziehen eines anwaltes möglich ist. ich würde mir wünschen, dass dieser anwalt intelligent und sachlich vorgeht, dass er positiv bemüht ist, streit zu vermeiden.

ich frage mich sowieso oft, wie es anwälte fertig bringen können, z. b. einen eindeutig schuldigen mandanten bis zum ende so verbissen zu verteidigen und somit sozusagen unrecht einzuklagen, wo sie doch eigentlich irgendwie nach meinem blauäugigen gedankengängen für recht und ordnung einstehen sollten. hier stimmt doch etwas nicht. vor einiger zeit hatte ich allerdings gerade über dieses thema ein gespräch mit einer anwältin, dir mir erzählte, dass sie dazu verpflichtet seien, das beste für ihren mandanten herauszuholen, auch wenn sie wüssten, dass es eben nicht rechtens ist. ihr selbst fiele dies oft sehr schwer, sagte sie.

in meinem persönlichen freundeskreis sind zwei anwältinnen und mehrere anwaltsgehilfinnen. ich habe also von vornherein absolut keine abneigung gegen diesen berufszweig, sondern vielmehr respekt vor deren arbeit und dem wissen.

auf jeden fall habe ich aber hier das untrügliche gefühl, dass dieser befreundete herr anwalt der mieter regelrecht geil darauf ist, sich mal wieder mit jemandem anlegen zu können und sich sogar mit seinen mandanten/freundinnen darauf freut, unnötig einen streit vom zaun zu brechen. (dieses gefühl stammt nicht aus dem handschriftlichen brief von frau sch., sondern hat noch andere gründe. doch dazu später mehr.)

und wenn wir gar nicht streiten wollen???!!!
teil 3 folgt.

alles was recht ist ...

da denkt mensch, die sprache sei ihm gegeben, um miteinander zu reden, zu kommunizieren, sich zu verständigen. aber dem ist wohl nicht immer so. es gibt wohl doch noch genügend exemplare unserer zweibeinigen rasse, die des zuhörens, des verstehens, des antwortens … nicht mächtig sind. und wie kommen die durchs leben? ganz einfach: die haben einen anwalt!

folgende situation:
manni möchte sein haus verkaufen, das momentan von zwei mietparteien bewohnt wird. der erste interessent meldet sich schnell und wir bitten ihn, aus rücksicht auf die mieter, etwas geduld mit einem besichtigungstermin zu haben. der interessent zeigt verständnis und wartet einen zweiten interessenten ab. dieser folgt bald, drängt dann ungeduldig auf eine besichtigung des objekts. manni versucht, seine mieter telefonisch zu erreichen, was nicht möglich ist, da sich zum wiederholten male die telefonnummer geändert hat. was tun? schreiben? quatsch. reden!
ich erkläre mich also bereit, am nächsten tag die mieter zu besuchen, ihnen den sachverhalt darzulegen, sie freundlich nach einem passenden termin für eine hausbesichtigung zu bitten. so weit mein naiver gedanke …

mittwoch nachmittag. die sonne scheint, und jutta macht sich auf den weg zu den mietern, um freundlichst um einen termin zu bitten. da die mieter der wohnung 1 mittlerweile beide rentner sind, stehen die chancen gut, sie bereits nachmittags zu hause anzutreffen. dem ist auch so. und glücklicherweise ist auch die mieterin der wohnung 2 zugegen. zur erklärung. in wohnung 1 wohnen frau b und herr d, in wohnung 2 wohnt die tochter von frau b mit ihren beiden kindern.

die mieter haben kaffeebesuch, sitzen gemütlich auf der terrasse. was mir etwas unangenehm ist. ich möchte nicht stören. begrüße mit einem in die runde geworfenem „hallo“ alle anwesenden und fühle mich etwas hilflos. die fragenden blicke ermuntern mich dann allerdings, trotz besuch, mein anliegen kurz vorzubringen. mit absicht blicke ich alle drei mieter abwechselnd direkt an, während ich vom beabsichtigten verkauf des hauses berichte. ich sage, dass wir nach käufern suchen, die weiter vermieten möchten und unsere mieter gern übernehmen würden. sie bräuchten sich also keine gedanken um ihre wohnungen zu machen. ich sage, dass wir sie so wenig wie möglich stören möchten und deswegen mit dem besichtigungstermin gewartet haben, bis nun gleich zwei interessenten da sind. keine fragen seitens der mieter.
ich frage nach der neuen telefonnummer, da die uns bekannte nummer „nicht erreichbar“ ist. herr d lacht und sagt, da habe kabel deutschland mal wieder probleme gemacht. frau b solle mir die telefonnummer aufschreiben.
frau b bittet mich dann in die wohnung, wo sie mir ihren neuen elektroherd zeigt, den sie in die einbauküche hat einbauen lassen. der zur mietwohnung gehörende herd stehe im schuppen, sagt sie. sie könne ihn aber auch gern zu uns bringen. ich bin erstmal etwas erstaunt, sage dann aber, dass wir in unserem privathaus keinen lagerraum haben, in dem der zum mietobjekt gehörende elektroherd untergestellt werden könnte.
thema erledigt, denke ich.
erneut meine frage bzw. meine bitte nach einem besichtigungstermin der wohnungen. frau b sagt mir, dass sie ja meist zu hause seien, da sie mittlerweile rentner sind. wir befinden uns noch immer im wohnraum neben der geöffneten terrassentür. ich frage sie, wann es wohl ihrer tochter am besten passen würde, denn auch die obere wohnung möchten die interessenten natürlich sehen. ich schlage als uhrzeit den späten nachmittag vor, so ca. 17 uhr. frau b stimmt zu. ich frage, ob wir vielleicht bereits in dieser woche einen termin anbieten könnten. frau b stimmt wieder zu. kein problem, sagt sie, jederzeit gerne. ich frage erneut, ob das wohl auch ihrer tochter passen würde. sie bejaht. ich bitte sie um die neue telefonnummer, da diese nicht im telefonbuch zu finden ist und die beiden alten nummern nicht mehr erreichbar sind. wir sind mittlerweile wieder im hörbereich der menschen auf der terrasse angekommen. die neue telefonnummer habe ich noch immer nicht. erneut frage ich danach, tippe diese dann in mein handy ein und verabrede, noch am gleichen abend wegen eines termins am donnerstag oder freitag anzurufen. einverständnis. ich verabschiede mich und halte die welt für in ordnung.

einem der kaufinteressenten passt der donnerstag als termin nicht. wir verabreden also den freitag abend, 17.00 uhr. es ist noch immer mittwoch (bis freitag, 17.00 uhr, noch 45 stunden). ich rufe die neue telefonnummer unserer mieter an und habe frau b am anderen ende der leitung. scherzend sage ich, ich wolle mal die neue nummer testen. sie lacht. dann erzähle ich ihr, dass die interessenten gern am freitag um 17.00 uhr kommen würden. sie stimmt zu. ich frage sie, ob das wohl auch ihrer tochter (deren telefonnummer wir nicht kennen) passen würde. sicherlich, warum nicht. ich bitte sie, ihrer tochter den termin mitzuteilen und mich anzurufen, falls es nicht klappt. ansonsten bis freitag, schönen abend noch.

donnerstag abend liegt ein brief im briefkasten, handgeschrieben an manni:

Sehr geehrter Herr N.,
wie ich von meiner Mutter erfahren habe, soll am Freitag den 24.09.10 um 17.00 Uhr eine Wohnungsbesichtigung statt finden. Nach Rücksprache meines Anwalts (H.B.) der mir mitgeteilt hat, das es so nich rechtens ist 2 tage vorher bescheid zugeben. Daher bitte ich um einen angemessenen Besichtigungs Termin, und mich dafür selber oder meinen Anwalt zu kontaktieren. Und den Termin nicht mit meiner Mutter machen, den noch bin ich im Besitz meiner Geistigenkräfte, und ich bin alleiniger Mieter der oberen Wohnung.
Mit freundlichem Gruß,
N. Sch.
(originalschreibweise des briefes, namen von mir abgekürzt!)

ups?!?! was soll das denn???
so, erstmal verschnaufen. das ist teil 1 der unendlichen geschichte. teil 2 folgt in kürze …

Dienstag, 14. September 2010

borstel

wusstet ihr, dass BORSTEL nicht nur der name mehrerer ortschaften hier in schleswig-holstein ist (und ich in einem dorf dieses namens mal gewohnt habe), sondern dass in den ostdeutschen ländern so unser igel genannt wird?

das ist also ein BORSTEL:



aber nicht irgendeiner. nein! dieser "borstel" lebt hier bei mir, bei uns. und ich freue mich riesig darüber!!! ich mag igel unheimlich gern, schon immer. während meiner kindheit zu hause haben wir oft igel als überwinterungsgäste im keller gehabt. wir haben sie gebadet und von ihrem ungeziefer befreit, ihnen ein herrliches quartier unter der kellertreppe bereitet, sie gefüttert, bis sie das erforderliche überlebensgewicht hatten. mama wird sich sicher noch recht schmerzhaft an diese zeiten erinnern, denn nicht immer ging alles gut. ein tierchen hat sie mal tüchtig in den daumen gepiekst, wodurch eine schlimme entzündung entstand. deswegen ist aber die liebe zu diesen tieren nicht verschwunden.
auf meiner hp habe ich sie ja auch unter "tierwelt" als meine lieblinge vorgestellt.

und nun wohnt einer hier, freu, freu. wobei kitty, meine freche katze, das gar nicht so toll findet. denn wie ihr auf dem foto unschwer erkennen könnt, futtert borstel gern kittys näpfe leer ;-)
er wohnt im holzschuppen. soll er mal tüchtig noch fressen, ich fülle die schalen eben doppelt so oft nach. und irgendwann wird er kittys futter nicht mehr anrühren, weil er schläft und schläft und schläft ...

Montag, 13. September 2010

elfenblumen

heute habe ich meiner erkälteten tochter einen krankenbesuch abgestattet und ihr blumenzwiebeln für elfenblumen mitgebracht. grund genug, ein thema von april/mai diesen jahres mal wieder nach vorne zu kramen. und da nun bald wieder die blumenzwiebelversteckzeit beginnt, ist es auch herrlich aktuell ;-)

es gibt dinge im leben, die sind so wunderschön, dass (zumindest mir) das herz so sehr aufgeht und ich ins träumen und lieben gerate, dass ich jeglichen sinn für die oft kalte realität verliere und mich in das schöne sozusagen einkuscheln kann. bildlich gesehen. (okay, könnte am sternzeichen liegen )

anfang april waren meine eltern zu besuch und ich habe ihnen stolz meine pflanzen gezeigt. ich liebe jegliche art von frühlingsblühern, verstecke liebend gern im herbst zwiebeln in der erde und lauere im frühjahr auf das aufbrechen des bodens. kein scherz, bei der kaiserkrone hocke ich manchmal ewig lang davor und warte auf eine erdbewegung, denn die kannst du wirklich sehen, wenn sich die wachsende pflanze aus dem dunkel nach oben kämpft. da man bei der kaiserkrone so wunderbar tagtäglich zuschauen kann, wie schnell sie wächst, gehört sie schon lange zu meinen lieblingen.

meine eltern wussten das natürlich. stolz habe ich sie zu den drei stellen geführt, an denen ich die erde schon ein klein wenig mit den fingernägeln vorsichtig gelockert habe. und mama meinte mal wieder, ich wäre schon als kleines kind so ein blumenmädchen gewesen

das war die vorgeschichte. als meine eltern wieder nach hessen zurückgefahren sind, ließen sie mir ein gartenbuch hier, das schöner gar nicht hätte sein können. wunderschöne fotos von frühlingsblühern. herrliche aufnahmen, in die man versinken konnte. ich hielt mich auf jeder seite ziemlich lange auf, und so dauerte es eine weile, bis ich an der seite der "fritillarien" angekommen war. ELFENBLUMEN!!! ganz klar, für mich waren das elfenblumen. in gedanken sah ich elfen darunter spazieren gehen und wollte eigentlich gar nicht mehr aufhören zu schwärmen.
sofort ins internet, gegooglet. ein paar fotos gefunden, ein paar informationen. alles in mich aufgesogen, namen auswendig gelernt, bilder in mich gespeichert. nächste aufgabe, eine gärtnerei finden, die diese zwiebeln oder vorgezogene pflanzen anbietet. das war ein recht schwieriges unterfangen, aber ....

zur info: die kaiserkrone, die sicherlich jeder von euch kennt, gehört auch zu den fritillarien. sie ist die größte und bekannteste, galt früher als blume der reichen. es gibt sie, soweit ich weiß, in orange und in gelb. ihre kleinen schwestern (ich nenne jetzt nur mal die schachblume oder auch schachbrettblume, auch kiebitzei genannt, botanischer name fitillaria meleagris, und die michailovsky) sind tatsächlich kaum noch zu finden und auch in gärtnereien schwer zu erhalten. mit hilfe einer großen gärtnerei hier in meiner nähe ist es mir gelungen, von der meleagris vier stück zu bekommen. die andere suchen wir weiter ohne unterlass. irgendwo werde ich sie schon finden. hey, falls jemand von euch weiß, wo es die gibt, bitte unbedingt melden !!!

so, und nun habe ich folgendes im internet gefunden, bei youtube. es ist die schachbrettblume fast in meiner nachbarschaft, nämlich in der nähe von hetlingen/haselau. ich weiß also, wo ich mitte nächsten april auf jeden fall hinfahren werde. aber schaut es euch selbst an. lehnt euch zurück und genießt einen moment lang unsagbar schöne natur. vielleicht könnt ihr meine begeisterung für diese zierlichen elfen verstehen.

http://www.youtube.com/watch?v=8MriB78ZlwE

Freitag, 10. September 2010

das wetter ...

... kommt mir momentan eigentlich absolut recht. es regnet, es ist ziemlich kühl, der sommer irgendwie vorbei - zumindest vorübergehend. das fahrverbot in hinsicht motorrad tut also nicht ganz so weh. doof ist schon mit auto, ich muss ja zur arbeit kommen. die kurze strecke genehmige ich mir aber, denn ein jobverlust ist in hinsicht auf vermutungen und unwahrscheinlichkeiten absolut nicht zu riskieren.

zwei wochen sind es heute, seit dieser blöde vorfall bzw. anfall mal eben alles durcheinandergebracht hat. noch immer spüre ich die "nachwehen". der rechte arm noch schmerzempfindlich und leicht angeschwollen durch die infusionen, der linke arm kämpft noch mit muskelzerrungen durch den krampf. da müssen enorme kräfte in meinem körper gewütet haben. muskelkater in beinen und bauch war nach ein paar tagen verschwunden, aber die muskeln im linken arm haben wohl schwerstarbeit geleistet.

eigentlich wollte ich an diesem wochenende mit meiner freundin rosita ein weekend an der ostsee in dänemark verbringen. sind 200 km zu fahren. und wenn´s genau dann passiert? der respekt vor dem unbekannten ist einfach doch zu groß. und die angst, auf dem campingplatz ohne hilfe zu sein.

also, ich arbeite wieder. logisch. anders sah das bei meiner zimmernachbarin aus der klinik hephata aus. sie hatte einen ms-schub, multiple sklerose. gerade anfang 20, das liebe mädel, und unheimlich tapfer und lebensfroh. sie bekam täglich cortison durch infusion, was mit erheblichen nebenwirkungen einherging. sie wurde für die folgende woche noch krankgeschrieben und wird ab montag wieder zur arbeit gehen.

hat jemand von euch den bericht über ärzte gesehen, die ohne nachfragen einfach so krankschreiben? gehst hin, jammerst kurz, bekommst den gelben zettel? 15 von 16 getesten ärzten haben einfach unterschrieben, ohne untersuchung, sogar mit dem wissen, dass es keine krankheit gibt. der hammer, oder???!!! auch ich kenne einen solchen arzt. das ist nämlich der, der mich über ein jahr lang nicht ernst genommen hat und jedesmal bei meinem "besuch" mit der frage begrüßte: "wollen sie krankgeschrieben werden?" meine antwort war immer: ²nein, ich möchte gesund werden."
dazu konnte er natürlich nix beitragen, denn er war und ist ja ein "krankschreibearzt". geholfen hat mir erst ein anderer. einer, der mehr kann, als gelbe zettel unterschreiben.

möchte nun den schwarzen peter gar nicht nur den ärzten zuschieben. googlet mal nach den begriffen "krankschreiben, arzt, gelber zettel". ihr werdet erstaunt und erschüttert sein, was da so alles raus kommt. offene anfragen nach ärzten, die ohne nachfragen krankschreiben. fragen nach tipps und tricks, wie eine krankmeldung ergattert werden kann, und so weiter ...

trauriges deutschland. meine chefin weiß genau, wenn ich nicht zur arbeit komme, dann bin ich wirklich krank. ansonsten kann sie sich auf mich verlassen. und mein neuer doc weiß auch genau, dass ich keine spielchen spiele. niemals käme ich auf die idee, wegen leichter halsschmerzen oder einem verknacksten fuss nicht zur arbeit zu fahren. selbst jetzt nach der epilepsie-attacke hätte ich ohne schwierigkeiten noch ein paar tage gelbzeit ergattern können, dies aber überhaupt nicht in erwägung gezogen. sarah (meine zimmergenossin) hätte auch noch mehr "rausschlagen" können, wollte dies aber gar nicht. so groß sind die unterschiede, auch auf diesem gebiet.

mal drüber nachdenken, wieso das so ist. es sind die gesunden menschen, die gern mal krank machen ...

und die ärzte? schnell verdientes geld? bequemlichkeit?

waren nur so gedanken, die mir durch den kopf gingen. ihr könnt ja mal weiter denken ...

Montag, 6. September 2010

gib jedem tag die chance ...

... der schönste deines lebens zu werden.

ihr wisst schon, mein lieblingsspruch, von mark twain. und doch, so oft geht ein tag vorbei, ohne nach diesem so einfachen satz zu leben. so oft gibt mensch den falschen dingen den vorrang, so oft werden nebensächlichkeiten zur hauptsorge und unwichtiges zu wichtig genommen.

und dann wird von einer minute auf die andere das leben umgestaltet, und du wirst vorher nicht gefragt ...

es sollte ein tolles wochenende werden, das letzte im august. schon zum vierten mal treffen mit den mädels von bikerinnen.net, das sogenannte GDT (GesamtDeutschlandTreffen), in frielendorf am silbersee. und obwohl die anreise am donnerstag über 400 km im strömenden regen nicht unbedingt witzig war, zeigten sich alle gut gelaunt und fröhlich. von diesem wochenende wollte ich gern hier im blog berichten. von unserer gemeinsamen motorradtour am samstag, die zur "wasserkuppe" führen sollte, von der zickenfreien fröhlichkeit, die ich jedes jahr wieder bestaune und bewundere. das sollte mein blogbeitrag für woche 35 werden. doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt ...

freitag abend zum grillbufett am schützenhaus in leimsfeld. vor dem essen noch ein gruppenfoto:



wenige minuten später war für mich das treffen zu ende. ohne jegliche vorwarnung (nur so ein doofes gefühl) verdrehte ich die augen, fiel bewusstlos zusammen, krampfte, lief blau an und kam erst wieder zu mir, als ich von einer notärztin behandelt wurde. erste wirklich bewusste wahrnehmungen kann ich erst von dem moment an erinnern, als ich im krankenhaus im bett lag, mein bruder neben mir sitzend und mir geschichten erzählend. bis dahin nur bruchstücke:

eine hand streichelt mein gesicht, mama sagt: alles wird gut, mein schatz, alles wird gut. warum sagt sie das?
oh, ich bin in leimsfeld. es ist gutes wetter. warum bin ich hier?
mein bruder sagt: ich fahre mit. wohin fährt er mit? wo will er hin?


im krankenhaus realisiere ich langsam, dass etwas passiert sein muss. aber was? wieso habe ich braunülen in den händen? wieso bekomme ich eine infusion? was macht mein bruder gerd hier? wieso bin ich an die geräte angeschlossen?

in den nächsten tagen erfahre ich unendlich viel liebe von meiner familie. mein bruder martin kommt zu besuch. dann wache ich auf, und petra sitzt lächelnd an meinem bett. auch lothar schaut rein. und immer wieder meine eltern, mama, papa. immer wieder sind sie da. sie schicken mir mein enkelkind, um mir eine freude zu bereiten. sie kaufen mir leggins und t-shirt, weil ich nur für ein bikerwochenende ausgerüstet war. und die mädels kommen zu besuch. samstag früh gleich die vera. samstag abend nach der tour die gesamte gruppe, und sonntag morgen wieder die vera. danke mädels! anja bringt mein motorrad zu meinen eltern. und sie besucht mich mit ihrem mann in der kommenden woche erneut. schön, das gefühl, nie alleine zu sein.

und in mir der gedanke, dass es mir unendlich leid tut, für so viel trubel und aufregung gesorgt zu haben, euch allen einen so großen schreck bereitet zu haben. ich selbst habe ja nichts mitbekommen ...


nun weiß ich es aber. getestet wird auf epilepsie. ct, langzeit-ekg, blutuntersuchungen, ständig blutdruck- und zuckermessungen. dann verlegung vom kreiskrankenhaus in die neurologische fachklinik hephata. dort weitere untersuchungen, nochmals ekg, langzeit-eeg, belastungs-eeg (mit schlafentzug und lichtprovokationen).

ich hatte einen epileptischen anfall, fachbegriff "generalisierter tonisch-klonischer anfall". meine wirren gedanken hierzu musste ich erst sortieren. epilepsie bedeutete für mich bis dato (weil absolut uninformiert) eine art ständiger behinderung. in hephata lernte ich menschen mit den verschiedensten formen der epilepsie kennen. manchmal waren sie jahrelang ohne anfall, manchmal häuften sich diese innerhalb weniger monate. unberechenbar. epileptiker dürfen keine maschinen führen, kein auto oder motorrad fahren, bevor sie nicht mindestens ein jahr anfallsfrei waren. bei christiane zeigten sich die anfälle in unkontrollierten verkrampfungen im wachzustand, also bei vollem bewusstsein. ulli´s epilepsie-attacken dauern immer nur wenige minuten, in denen er reglos verkrampft vor sich hinstarrt und für einen moment die welt nicht wahrnimmt. wenn er in diesem moment ein auto fahren würde ...

aber der gedanke, dass ich nicht auto und motorrad fahren darf ...
in meinem kopf herrscht ein wirbelsturm. wie soll ich zur arbeit kommen? nein, dort fahren keine öffentlichen verkehrsmittel hin. ich würde meinen job verlieren. wie soll ich zum tanzen nach itzehoe kommen? wie zum campingplatz nach dänemark. irgendwie erscheint mir alles in diesem moment nur noch zum heulen.

und wenn die fahrverbotszeit anfallsfrei verlief, dann kann doch niemand sagen, ob nicht bereits am nächsten tag der nächste anfall ansteht. was also, wenn ein jahr lang alles gut geht, und dann plötzlich ...

von christiane will ich wissen, wie sie mit der angst lebt. wie ihre familie mit all dem umgeht. ihre antwort ist so verblüffend einfach und ich schäme mich für mein verzweifeltes selbstmitleid:
zwischen den anfällen lebst du ganz normal, weil es ja ein ganz normales leben ist. und deine familie und freunde sorgen im falle eines anfalls dafür, dass du ihn gut überstehst und dich nicht verletzt. damit du danach wieder ganz normal fröhlich dein leben leben kannst. die anfälle machen nur einen bruchteil deines lebens aus. darauf darfst du deine zeit nicht mit sorgen verschwenden.

puh, wenn das so einfach wäre.
alle testergebnisse ergeben, dass keine nervenveränderungen bei mir vorliegen. es ist durchaus möglich, dass dieser "grand mal" eine ausnahme war und sich nicht wiederholen wird. letztendlich wurde mir ein fahrverbot von sechs monaten ausgesprochen. und in dieser zeit sollen weitere eeg-untersuchungen gemacht werden.

während der woche in der klinik habe ich viele gespräche geführt, viel neues gelernt, viel nachgedacht, viel gejammert, aber auch ein neues gefühl von dankbarkeit entwickelt. und ich habe kreuzworträtsel gelöst. kürzlich habe ich eine definition von optimismus gelesen: ein optimist ist, wer kreuzworträtsel und sudoku sofort mit kugelschreiber ausfüllt. papa hat mir einen kugelschreiber geschenkt ...

Dienstag, 24. August 2010

"verkaufsberater"

ja, so nennen sich die autoverkäufer, zumindest bei suzuki. steht auf den visitenkarten: verkaufsberater. sie beraten also, mal mehr und mal weniger gut ...

mir sind ja schon recht seltsame, traurige und auch witzige dinge passiert, wenn ich etwas kaufen wollte, das mehr kostet als 37.50 euronen. ich erinnere z.b. einen küchenkauf vor zig jahren. in einem sehr bekannten möbelhaus hier in schleswig-holstein habe ich es gewagt, einen verkäufer anzusprechen und um informationen über eine bestimmte küche gebeten. kein scherz: er schaute mich von oben bis unten an (ich in normaloklamotten jeans und t-shirt)und sagte zu mir: "diese küche können sie sich sowieso nicht leisten."
wow! genau in dem moment kam mein damaliger gatte in anzug und krawatte um die ecke. ich berichtete ihm kurz und er lächelte den verkäufer an mit den worten: "und sie können sich uns als kunden nicht leisten!" das war´s. wir haben die küche gekauft, aber in einem anderen möbelhaus! ob der verkäufer sich wohl geärgert hat?

oder anfang 2003, als ich mir ein neues auto kaufen wollte. ich war unentschlossen und offen für so ziemlich alles. allein die behandlung der verkäufer hat den ausschlag gegeben, für welches auto ich mich letztendlich entschieden habe. bei opel hätten sie mir einen funkelnagelneuen opel verkaufen können. wollten sie aber wohl nicht. zumindest hat der verkäufer mir den kauf eines neuwagens nicht "zugetraut" und mich stattdessen auf alte gebrauchte aufmerksam gemacht, die seiner meinung nach für mich doch genau das richtige wären. welch gravierender fehler!
bei volkswagen wollte man mir unbedingt einen gebrauchten nissan andrehen, der so gar nicht mein ding war. verkaufsberater waren das nicht, denn sonst hätten sie doch gemerkt, dass ihre beratung in die falsche richtung lief, oder? bei ford kam überhaupt erstmal gar kein verkäufer, um mich zu beraten. die haben mich einfach übersehen. boah!
ich habe dann meinen mazda gekauft, weil der verkäufer äußerst charmant war, mir ein gefühl von "wichtigkeit" gegeben hat und mich nicht mit schrottautos abspeisen wollte.

so, und nun war ich gezielt bei suzukis.

mein erster besuch war äußerst angenehm. der verkaufsberater war freundlich, hat mich ernst genommen (so mein gefühl), mir die vor- und nachteile meiner favoriten deutlich dargelegt und mich dennoch selbst entscheiden lassen (so mein gefühl). was für mich aber ausschlaggebend positiv war, war die aussage, dass ich etwas geduld haben solle, denn es würde sich im september diesen jahres etwas ändern. dann käme der grand vitara als neues modell heraus. am eigentlichen fahrzeug würde sich kaum etwas ändern. aber sie hätten dann alle diese abgasplakette nr. 5 (oder wie?) und zudem würde das auto günstiger werden. wow! wieso sagt er mir das? würde er nicht jetzt mehr prozente bekommen, wenn ich das "alte" auto noch kaufen würde?

so, nun paß auf. dieser wunderbare verkaufsberater zeigte mir geduldig den jimny und den grand vitara, erklärte mir die unterschiede, wies auf vor- und nachteile hin. sagte dann, ich solle bei einer entscheidung für den grand vitara unbedingt warten, weil sich die kosten von derzeit 26.470,00 euronen auf 23.300,00 euronen senken. er bot mir für mein knutchen nach check im internet und grobbetrachtung zwischen 4.500 und 5.000 euro an, bot mir eine finanzierung von 1,9 % an ... und drängte mich in keinster weise.

irgendwie fühlte ich mich wohl.

zu hause berichtete ich natürlich von allem. herzbube sagte, es gäbe ja noch mehr suzukihändler und es würde sich sicherlich lohnen, noch einen anderen zu befragen. manchmal seien die unterschiede wirklich gravierend, denn jeder hätte wohl so seinen ermessungsspielraum. jepp, das ist wohl so ...

ich also zu einem anderen verkaufsberater von suzuki. soll jetzt kein vorurteil sein, aber der typ mit seinen gegelten haaren war mir auf anhieb nicht so recht ...

... und er hat mich nicht ernst genommen!!!

jahaaa, ein grand vitara sei die perfekte wahl. er könne mir das richtige modell zum perfekten preis anbieten. einen dreitürer möchte ich, hab ich ihm gesagt. aber selbstverständlich, überhaupt kein problem. er macht mir sofort ein angebot, das ich nicht abschlagen könne. lächelt, setzt sich an den computer, macht ein wichtiges gesicht und fragt, wie viel ich monatlich wohl so abzahlen könnte. ich sage: junger mann, fragen sie doch erst einmal, ob ich vielleicht noch einen wagen in zahlung geben möchte.
ja, welchen denn?
einen mazda demio collection, sondermodell, baujahr 2003 ...
seine frage, ohne im netz überhaupt mal geschaut zu haben: was hätten sie denn gern dafür?
ich, nach den infos die ich ja nun schon hatte: so ca. 4.000 euro?
er: das wird nicht machbar sein, das ist der wagen absolut nicht mehr wert. seien wir realistisch.
(ach? realistisch? die frage kommt mir später noch des öfteren)
er bietet mir eine finanzierung von 2,9 % an (ups, wo kommt das weitere prozent her? ist doch gleiche bank wie alle suzukis), ballonfinanzierung, sagt er, sei genial für mich. er gehe mal davon aus, dass mein "altwagen" mit 3.000 euro zu buche schlage, vielleicht könne er auch 4.000 euro herausschlagen für mich. dann müsse ich noch bis 6.000 euro bar aufstocken. dann hätten wir die geniale finanzierung erreicht und mit 2,9 % käme ich doch super davon.
aha.
und von welchem startpreis gehen wir aus?

den wagen, den ich will, nämlich den dreitürer grand vitara, den bietet er mir zum absoluten schnäppchenpreis in der beliebten farbe "grey" (niemals!!!! anmerkung jutta) für 29.900 euronen. und weil er mich mag, spendiert er die gewünschte anhängerkupplung dazu, für die brauche ich nicht extra zahlen. wow, wie großzügig ist das denn? und wenn ich morgen wieder komme, meldet er mir den wagen, den er ja draußen vor der tür stehen hat, sofort an und ich kann ihn mitnehmen.

ich frage mal kurz, ob es da in kürze ein paar änderungen bei dem vitara gibt, so von wegen neue modelle. ich sage, ich hätte da so etwas gehört ...
nein, auf keinen fall. dieser wagen wird schon so lange genau so verkauft und daran ändert sich nichts!
auch nicht an den preisen?
nein, natürlich auch nicht an den preisen!
und wenn ich ihn in weiß möchte, und nicht in diesem grey?
wieso? der sieht doch klasse aus und hat doch alles. ein besseres angebot werden sie momentan von niemandem bekommen.

aha ...

ich konnte mich nun also entscheiden zwischen einem "grey", den ich nicht wollte, für 29.900 euronen, bei einer finanzierung von 2,9 % und einem anrechnungswert knutchen für ca. 3.000 euronen

oder

abzuwarten, auf meinen grand vitara in ... weiß oder schwarz??? ..., für 23.300 euronen, knutchen in zahlung für 4.000 euronen, bei einem prozentsatz von 1,9 ...

watt sacht uns dat???

zu diesem beitrag erwarte ich nun eigentlich mal ein paar kommentare, lach. von bösen verkaufsberatern, von abgezockten kunden, von gefrusteten autoverkäufern oder von fröhlichen radfahrern. irgendwas stimmt hier doch nicht, oder???

Montag, 16. August 2010

knutchen gegen suzukis ...

seit mittlerweile über sieben jahren fahre ich mein lieblingsauto knut. knut ist ein mazda demio collection, sonder-edition. ich liebe dieses auto. hat mich nie im stich gelassen, ist verdammt flott unterwegs (sollst mal die großen auf der AB sehen, wenn wir überholen und an ihnen vorbeizischen, grins), kompakt, handlich, sparsam, zuverlässig. dennoch liebäugel ich schon so unendlich lange mit einem suzuki. der erste suzuki vitara fiel mir damals sofort ins auge, herrlich anzusehen für meinen geschmack. allein der gedanke, knut gegen ein solches auto zu tauschen, war verdammt unvernünftig und finanziell der totale schwachsinn. also blieb es bei der stillen leisen liebe ...
aus dem ersten kleinen vitara wurde ein "grand vitara", herrliches auto!!! wunderschön!!! und dann kam der kleine jimny, ebenfalls aus dem hause suzuki. mööööönsch, als ich noch die sv 650 gefahren bin, da hätte das so schön gepasst: mopped und auto der gleichen marke. das hat doch was, oder? aber nu fahre ich ja eine honda. und einen mazda. und ... schau immer noch sehnsüchtig zu den suzukis ...

der letzte winter, der, wie ja wohl alle wissen, etwas außergewöhnlich war, hat mein kleines knutchen an seine absoluten grenzen gebracht. zwar ausgestattet mit winterreifen vom feinsten, aber dennoch nicht in der lage, sich in den schneemassen zu behaupten. mein weg ins büro führt durch einen wald. außer knutchen fahren dort nur trecker und jeeps. dementsprechend natürlich auch die spurrinnen im schnee. es war nicht sehr verwunderlich, dass mein kleiner blauer mazda dort hoffnungslos feststeckte und keinen millimeter mehr voran kam ...
da war er wieder, der wunsch nach dem suzuki grand vitara.

mein chef sagte, ich solle die träumerei aufgeben und mir ein "ordentliches" auto kaufen. entweder einen echten jeep, oder einen ... tut-hier-nichts-zur-sache. beide für mich finanziell nicht erschwinglich, und irgendwie gefühlsmässig auch nicht anstrebenswert.

findet ihr nicht auch, dass ein auto mit liebe gekauft sein will??? begleitet es uns nicht viele, viele tausende kilometer und wir vertrauen ihm uns an? soll es uns nicht auch freude bereiten, wir es gern ansehen, gern pflegen und hegen?
also: suzuki grand vitara oder suzuki jimny.

vor drei wochen hat es mich endgültig gepackt. gibt keinen grund. einfach so, vom herzen her. bin zum suzuki-händler und habe mir broschüren geholt, erste gespräche geführt. zu hause in die broschüren vertieft, vor- und nachteile abgewogen. nicht einfach, ganz wirklich nicht einfach. sicher, der jimny ist bedeutend günstiger, aber er ist auch viel kleiner, hat kaum power (hey, höchstgeschwindigkeit 140 km/h, da fängt knutchen gerade an zu starten), zu engen radstand (das kann wackelig werden) und im winter würde er im wald zu meiner arbeit auch festsitzen. aber er sieht total schnuckelig aus und ist echt ein hübscher bengel. so was von süüüüß.
den vitara gibts in zig-variationen und größenordnungen. ups, das war mir gar nicht sooooo bewusst. also wieder vergleichen. jepp, bedeutend teurer ist er. aber auch bedeutend besser, stärker, robuster, sicherer. und hübsch? jein. soll heißen, die fünf-tür-variante erscheint mir (zumindest für mich) als zu grob, zu gewaltig. der dreitürer ist wiederum ein schnuckelchen. und nu? auch den dreitürer gibts in verschiedenen ausführungen. menno, warum das denn? das ist doch gemein ...

ich erinnere, dass auf dem weg zum campingplatz immer ein weißer vitara steht, der mir optisch absolut gut gefällt. auf nächster tour besonders drauf geachtet. da, da steht er. und siehe da: es ist ein dreitürer, freu.

strandtag in dänemark. auf dem weg zurück zum wohnwagen traue ich meinen augen kaum. dort steht in der tagescamperreihe ein jimny, sogar ein jimny der sonderedition "rock am ring", offen, ein cabrio. wow! meine neugierigen blicke blieben dem besitzer nicht verborgen. grinsend wurde die tür aufgeschlossen und ich durfte mal probesitzen, durfte mal alles in echt betrachten und viele fragen stellen.
fazit: süßes auto, wirklich niedlich und hübsch.
ICH NEHM DEN VITARA!
ups, nein, das sollte jetzt nicht abwertend klingen. nur realistisch. der jimny hat einen so engen radstand, dass selbst die allradfunktion ihn nicht aus schneebergen befreien könnte. in ihm gesessen zu haben, hat mir kein gefühl von sicherheit gegeben, was bei einem auto für mich eigentlich der fall sein sollte. er ist niedlich, aber nichts für mich.
außerdem darf er nicht viel ziehen. den wohnwagen schon mal gar nicht! ausgeschieden!

der grand vitara. viel zu teuer. also wunsch erstmal wieder abhaken ...

wie doof ... ;-(

kennst du das gefühl, wenn in dir ein feuer schwelt, das so verdammt gerne ausbrechen möchte?

heute habe ich im vitara gesessen. okay, es war nach uhrzeit schon gestern. einfach mal so. angehalten bei suzuki-händler, auto angeschaut, verkäufer gefragt "darf ich?". jepp, ich durfte. tür auf, reinklettern (er is büschen größer als ich, grins), drinsitzen und wohlfühlen, seufzen, träumen, wach werden ...

donnerstag hab ich probefahrt. das will noch nix heißen. aber eben einfach mal testen. mal fühlen. mal ausprobieren. kann ein großer (in finanzieller hinsicht) fehler sein, oder der beginn einer neuen liebe.

ich muss gerade schmunzelnd an mein bikerinnenforum denken. dort endeten in letzter zeit verdammt viele harmlose probefahrten bei neuen motorrädern.

kinners, ich habe donnerstag probefahrt mit meinem traumauto, dass ich seit jahren augenmässig verfolge ...

ich werde berichten.

Montag, 9. August 2010

paul

paul. wer ist eigentlich paul?
mein paul ist ein navi von garmin, das zumo 220. ein goldstück, das ich immer mehr zu schätzen weiß. mittlerweile komme ich super mit der software klar, erstelle ruckizucki tolle routen, die ich mir auf google earth vorher ansehen und so auch die landschaftlichen schönheiten mit einplanen kann. genial. nach anfänglichen schwierigkeiten (wie weit sind 900 m?) und ständig-auf-das-navi-schauen klappt das fahren mit paul jetzt prima. hier nochmals danke an anja, die mir ganz viel eigenerfahrung erspart hat ;-)

samstag sind wir eine paul-tour gefahren, vier mädels. und alle waren begeistert von der strecke. paul hat uns über straßen geführt, die ich bis dato auch noch nicht kannte. unser hauptziel war nachmittags "dat ole hus" in aukrug-bünzen. ein zauberhaftes museumsgelände, wo die zeit einfach stehen geblieben ist. dort gibt es für 8 euronen pauschal waffeln, sahne, rote grütze und kaffee satt. unbedingt empfehlenswert!!!

eine nette paul-geschichte habe ich noch von der heimreise aus hessen, mit auto. uns erwartete ein gruseliger stau und manni sagte, ich könne doch paul mal fragen, wo wir statt autobahn langfahren könnten. gute idee. also navi raus und einfach nur auf "nach hause" ohne autobahn geklickt. seine antwort war, dass wir in 14 km abfahren könnten. mist, 14 km. wir steckten also erstmal fest. nach ca. 10 minuten im stau hat paul gefragt, ob er in den fußgängermodus umschalten soll. ich war so erstaunt und habe tränen gelacht. logische frage, oder? bei einer geschwindigkeit von knapp 4 km/h. das kerlchen denkt mit ;-)
da tanken direkt an der autobahn kein billiges vergnügen ist, fragte manni, ob paul uns auch sagen kann, wo die nächste tankstelle außerhalb liegt. logisch kann er das. da hatte er endgültig auch bei manni gewonnen.

ich freue mich, dass ich diesen netten begleiter habe!!!

Sonntag, 8. August 2010

vogelpark walsrode



es war eher eine spontane entscheidung, am samstag, dem 17. juli, mit anja "in den süden" zu fahren. geboren aus der idee, uns mit einer weiteren bikerfreundin aus unserem forum zu treffen. irgendwo in der mitte. und grob war das eben im raum bremen. irgendeine nette lokalität sollte es sein, wo wir mal gemütlich ein eis essen und klönen könnten. dass daraus ein ganzer tag mit herrlichen eindrücken wurde, hätte ich vorher nicht so gedacht.

mein neues navi "paul" hat uns geführt. ich muss ja üben, damit umzugehen. und mit der garmin-erfahrenen anja im rücken klappte das auch prima. irritiert war ich, als paul uns nach einer umleitung immer wieder auf den "richtigen" weg bringen wollte. lernfaktor: automatische neuberechnung der route nicht immer gut ;-)

vera hielt sich schon eine ganze weile in der gefiederten zauberwelt auf, als wir eintrafen. mein letzter besuch dort liegt mittlerweile bestimmt 15 jahre zurück. ich hatte wirklich vergessen, wie groß die anlage ist, wie viel es zu sehen und zu bestaunen gibt.

bereits kurz nach start unseres rundgangs wurde ich von einem angestellten des parks angesprochen. er wollte wissen, wen ich da mitgebracht hätte (bruno!). hunde seien nämlich im vogelpark verboten. ich habe ihm versichert, das bruno weder bellt noch beißt, und durfte ihn behalten ;-)

nach kurzer zeit stand besagter angestellter wieder vor uns. diesmal erzählte er, er müsse zu den pinguinen, die ein stück weiter unten ihr revier hätten. oha, da hatte er was gesagt: jutta und pinguine! ;-)


am pinguinenbecken berichtete er von der bevorstehenden fütterung, zu der wir auf jeden fall wieder dort sein sollten. okay, versprochen. doch vorher ab zur flugschau. auf einem riesigen gelände wurden uns große und kleine kunstflieger (oder auch nicht, grins) vorgestellt. die fröhliche art und weise der schau hat mich absolut begeistert. man spürte die liebe der menschen zu den tieren, und umgekehrt. ob das nun ein pelikan war, der sich bereitwillig in den rachen schauen ließ, ein greifvogel, der tiefflüge über dem staunenden publikum absolvierte, riesige harpyien und kondore ... und zum schluß ein herrliches bild von formatflug der kraniche, zu denen sich nach aufforderung des tierpflegers auch andere flugkünstler gesellten. unglaublich! faszinierend!



die fütterung der pinguine. der besagte angestellte stand schon wieder vor uns und erzählte, gleich ginge es los und wir könnten die pinguine streicheln. uiiii, welch herrliche aussicht. vorher durfte ich aber noch gemeinsam mit ihm eine vogeldame füttern. er hielt mir eine kleine dose entgegen, aus der ich mir futter herausnehmen sollte. ich dachte, es seien irgend so futtersticks. weit gefehlt, die sticks lebten. seufz. nun nur nicht kneifen, weder ich vor der herausforderung noch bitteschön das sich in meinen fingern windende lebendfutter ;-)

die pinguine. ach ja, wer mich kennt, der weiß ... ;-)
jahaaaaa, ich habe sie gestreichelt und gefüttert. und es hat mir spaß gemacht wie einem kleinen kind. am liebsten hätte ich ein paar der kleinen kerlchen mit nach hause genommen.

die zeit, die zeit ...
unser weg ging über herrliche parkanlagen durch herrliche kranichanlagen, storchenwelt, freiflughalle, uhuburg, tropenwaldhalle ...
außergewöhnlich schöne und farbenfrohe ornitologische welt. bei einigen vögeln hatte ich das gefühl, dass sie nicht "echt" sein könnten, eher einer märchen- und fabelwelt entspringen müssten. und doch, sie lebten, bewegten sich, flogen, kreischten ...

anja und vera haben so viele wunderschöne fotos gemacht. aber mein tipp ist wirklich, sich dieses paradies unbedingt selbst anzuschauen. und unbedingt einen ganzen tag einplanen!!!