Montag, 7. März 2011

freude ... freunde ... freude ...

ihr lieben,
es heilt bedeutend besser, als gedacht. 31 fäden waren es insgesamt. drei tage nach dem fädenziehen sieht die naht schon viel ungefährlicher aus. freu, freu, freu.

noch größer ist die freude über die lieben menschen, die an mich gedacht haben, mir liebe worte haben zukommen lassen (per snailmail und per email und sms), mich mit motivierenden karten versorgt haben, mir engel geschenkt und überraschend einfach so zum aufmuntern blumen gesandt haben. das ist ein verdammt gutes gefühl!!!

danke euch von herzen. es tut gut zu wissen, freunde wie euch zu haben!!!

Mittwoch, 2. März 2011

alle wünsche werden klein ...

... gegen den gesund zu sein!!!

eigentlich wollte ich als 1. märzeintrag ganz laut hurra schreiben. hurra, die sechs monate sind vorbei und ich darf wieder auto und motorrad fahren. das ärztliche fahrverbot ist ohne weiteren epileptischen anfall vorübergegangen. und nun? nun kann ich nicht motorrad fahren, weil ich keinen helm auf den kopf ziehen kann. mensch, wie doof ist das denn alles???!!!

andererseits, rückblickend kann und muss ich sagen, dass auch mal wieder eine gehörige portion glück mitgespielt hat. da fährst du ohne weitere gedanken mal eben zur kieferchirurgie, um dir ne böse zahnwurzel entfernen zu lassen, und sie finden einen tumor, der auch nix im körper zu suchen hat. er wäre fröhlich weitergewuchert und hätte mir vielleicht sogar das rechte auge zerstört. gar nicht drüber nachdenken …

gut war auch, dass mir nicht viel zeit zum nachdenken blieb. von einem op-termin zum nächsten. den monat februar mal eben aus dem normalen alltag löschen. dafür kenne ich mich jetzt ziemlich gut in der heidberg-klinik aus.

jetzt ist schon märz und ich kämpfe noch etwas mit den nachwirkungen von zwei vollnarkosen und jeder menge antibiotika. arme und hände sind blau und zerstochen von den braunülen, und mein körper sagt mir bei jeder anstrengung, dass er noch nicht wieder so ganz wirklich fit ist. die schmerzen sind ansonsten erträglich, was mir anfangs wie ein kleines wunder vor kam. da schneiden sie ein großes loch in dein gesicht und der seelenschmerz ist größer als der körperliche? erstaunlich. die seele, das gedankengut, sowieso erstaunlich und unberechenbar. da stand das böse wort „krebs“ im raum, da wurde zitternd auf das ergebnis „gutartig oder bösartig“ gewartet, wobei hier ja die begriffe negativ und positiv immer wieder für menschliche verwirrung sorgen. und weißt du was: mir war das egal!!! ehrlich! ich hatte keine angst vor einem „bösartig“, denn irgendwie war für mich persönlich das schlimmste, das überhaupt dieses große loch geschnitten wurde. der tumor war ja nun weg. aber dieses loch eben noch da. und das musste irgendwie wieder verschlossen werden. die sorge darüber wog in mir bedeutend schwerer als die diagnose gut- oder bösartig. meine familie, die lieben menschen um mich herum jedoch, die warteten auf die diagnose. und die waren unheimlich erleichtert, als es dann hieß: gutartig!

wie gesagt, mir selbst war das egal. ich fand es bösartig, dass dieser tumor einfach so gewachsen ist und sich bereits still und leise bis zur nasenwurzel vorgearbeitet hatte. ich fand es bösartig, dass ein tiefes loch in mein gesicht geschnitten werden musste. ich fand es bösartig, dass dieses loch durch hautverpflanzung wieder verschlossen werden musste. ich fand es bösartig, dass mein normaler alltag so auf den kopf gestellt wurde, ich nicht selbst planen konnte. also fand ich den tumor sowieso bösartig, weil er schuld daran war. und nun ist er weg und mir egal, ob er aus medizinischer sicht auch bösartig war. er war gutartig, der böse …

und dann kommen so bescheuerte gedanken wie „so ein mist, umsonst das geld für die neue faltencreme ausgegeben.“ und die frage, wann ich wohl wieder unbesorgt einen helm aufziehen kann. außerdem habe ich mir vorgenommen, noch mehr als bisher schon darauf zu achten, menschen mit einem „makel“ nicht so anzustarren …

in einem halben jahr sieht man kaum noch was davon, haben die ärzte gesagt. eine kleine narbe vielleicht, wenn alles gut geht …

erst jetzt, wo ich den leisen wundschmerz spüre, das heilen beobachten kann, erst jetzt kommt die tiefe dankbarkeit darüber, dass er nicht bösartig streuend war, dieser fiese ungebetene gast in mir …

und ich freue mich über die vielen kleinen bescheidenen wünsche, die neben dem größten nun weiterhin mein leben bestimmen dürfen.

ich wünsche euch gesundheit, ihr lieben …