Mittwoch, 14. September 2011

sommer???

sommer … erinnerungen …

ja, ich bin alt. ich bin 50 jahre alt. als ich 15 jahre alt war, dachte ich, dass menschen mit 50 jahren eigentlich nicht mehr wirklich leben. ich habe mich getäuscht. aber als ich 15 jahre alt war, da dachte ich auch, dass es im sommer warm und sonnig und trocken ist. auch da habe ich mich getäuscht. und deswegen darf ich jetzt mit 50 jahren auf jugendliche sommererlebnisse zurückblicken und diese aufschreiben. so von wegen: weißt du noch, damals …

gespräch mit einer freundin:
wir haben im sommer gern im garten gezeltet, meine brüder und ich.
wir auch.
haben das zelt wochenlang im garten aufgebaut gehabt, als unser schlafzimmer betrachtet.
wir auch.
abends haben wir gern falsch herum im zelt gelegen. kopf aus der tür raus, sterne gucken.
wir auch.

ne weile schweigen …
….
wir fanden das toll.
wir auch.
mama hat am fenster gesessen und über uns gewacht.
ach, deine auch?
ja, meine auch.
mit scheinwerfer?
scheinwerfer?
ja, scheinwerfer. so ein ganz helles ding, das sie sofort angeschaltet hat, wenn wir uns zwei schritte vom zelt wegbewegt haben …

grinsendes schweigen.

wir fanden das toll.
mama auch???

ich hatte einen roten badeanzug. knallrot. der wunderschönste badeanzug aus ganz leimsfeld. ach, was sag ich, aus dem gesamten kreis ziegenhain, später schwalm-eder, aus ganz hessen, der ganzen bundesrepublik deutschland, europa, der welt. es war ein traumhaft schöner roter badeanzug!!! wo ist der eigentlich???
dieser badeanzug war nicht nur knallrot, sondern auch aus einem material, das einfach nur geliebt werden wollte. weich, kuschelig, schnelltrocknend. letzeres war aber nicht immer gut.
wir hatten ein spiel, im sommer. wobei vielleicht hier das wort sommer unbedingt erklärt werden sollte. zur damaligen zeit bedeutete dies, du konntest abends deine bücher und poesiealben getrost im garten liegen lassen. sie sind morgen noch da und noch immer trocken!!! heutzutage geht das nicht mehr. vermutlich sind sie noch da. aber nicht mehr trocken.
sommer bedeutete heiß, sonnig, regenfrei. sommer bedeutete morgens eine unterhose anzuziehen, ein kleid drüber und fertig.

wir hatten ein spiel, im sommer. das ging ganz einfach. und hat uns stundenlang beschäftigt. der rote badeanzug hat eine wichtige rolle gespielt.
wir hatten ein planschebecken. die möglichkeit, uns so richtig nass zu machen. und dann ging es auf zeit. nass machen, den ringweg hoch rennen, oben anfangen und mit dem süßen kleinen kinderarsch im nassen badeanzug oder badehose abdrücke auf dem heißen asphalt der straße hinterlassen. wer die meisten abdrücke schaffte, bevor der erste getrocknet war, der hatte gewonnen.

stell dir dieses spiel mal in diesem sommer 2011 vor …

virtuell vielleicht möglich, aber sonst …

wobei die nächste überlegung natürlich wäre, ob die kinder heutzutage überhaupt noch rote badeanzüge haben und wissen, dass man damit nasse spuren auf asphalt hinterlassen kann???

der sommer, der niemals da war in diesem jahr, ist jetzt auch schon wieder vorbei. wie schnell rennt die zeit. und bitte nun nicht den sommern hinterher weinen. das einzig beständige im leben ist die veränderung. noch immer befinden wir uns in einer eiszeit, ihr lieben. erst nach abschmelzen der pole beginnt es von vorne …
lasst euch von klimawandel und erderwärmung und all so einem zeugs nicht kirre machen. es ist der normale lauf der dinge …
wir müssen uns wohl damit abfinden. wie mit so vielem. der sommer ist vorbei. vielleicht folgt ein angenehmer herbst …
hier, in good old germany …