Freitag, 6. August 2010

oma-woche

das war geschmeidig ;-)

nun möchte ich euch nicht alle einzelheiten von unserem urlaub erzählen, aber so ein paar erwähnenswerte dinge gibt es schon.

jessi hat sich absolut schnell zur campingmaus entwickelt. sofort war sie mit der umgebung und den gegebenheiten vertraut. und sehr schnell hat sie nette kontakte zu den anderen kindern des platzes geknüpft und sich pudelwohl gefühlt. am schönsten war wohl der dienstag, den wir bis in die abendstunden am strand und im wasser verbracht haben. jessi total begeistert von der ostsee, und von der tatsache, dass sie eben an dieser tollen ostsee sein durfte. abends beim essen im vorzelt sagte sie plötzlich: jetzt ist es bestimmt gerade noch wunderschöner an der see. stelle ich mir so vor, weil ich gerade nicht da sein kann und am liebsten wieder da wäre.

kindliche logik. aber davon hatte ich noch mehr in der woche, smile. z.b. waren eine reihe neben uns junge leute, die des nachts leider sehr laut musik gehört und gegröhlt haben. die nachtruhe wurde dadurch natürlich empfindlich gestört. jessi sagte dann zu mir: oma, lass uns mal gucken, wie die schlafen. wenn die nur im zelt schlafen, können die nur zwei tage bleiben.
erstaunt fragte ich, wie sie denn darauf komme. ihre antwort: im zelt haben die keinen kühlschrank. also können sie nicht länger als zwei tage überleben.
na dann ;-)

die kleine luftmatratze hat ihren geist aufgegeben. also machten wir uns auf den weg, ersatz zu kaufen. entweder eine neue luftmatratze oder ein schwimmbrett. luftmatratzen hatte der markt gar keine mehr, aber zwei schwimmbretter waren noch da. leider beide mit nicht sehr mädchenhaftem motiv: skelette drauf. jessi war bereit, diesen kompromiss einzugehen, nur um wieder in der ostsee planschen zu können. sie sagte: na, dann nehmen wir halt das doofe schwimmbrett. ich kann ja sagen, es gehört meinem bruder, den ich gar nicht habe. also, auf den mund gefallen ist die lütte nicht ;-)
wir haben uns dann aber gegen das schwimmbrett entschieden und uns vorgenommen, in einem anderen markt nach hübscheren zu suchen. stattdessen durfte sie sich eine taucherbrille aussuchen, die sie schon auf dem heimweg ausprobierte.
unser wohnwagennachbar hat gesehen, dass wir die defekte luftmatratze zur mülltonne gebracht haben. daraufhin kam er zu uns rüber und schenkte uns eine wunderschöne luftmatratze, mit zwei griffen und sichtfenster zum "ins-wasser-gucken", die seine kinder nicht mehr brauchten. fröhliche jessi. lächelnd sagte sie zu mir: wie gut, dass wir die taucherbrille gekauft haben. nun haben wir beides. eine taucherbrille hätte er mir bestimmt nicht geschenkt, oder? herrlich, diese logik ;-)

wir haben karten gekauft und an die verwandschaft geschrieben. ein urlaubsgruß muss schließlich sein, nicht wahr. aber ein ganz besonderer, denn jessi hat beschlossen, "quatsch-karten" zu schreiben.
- liebe oma, lieber opa, es geht mir sehr schlecht. ich muss den ganzen tag arbeiten und bekomme nichts zu essen. so ein quatsch, es ist alles umgekehrt. eure jessi

- liebe mama, mir ist total langweilig. die ostsee ist wegen der haie gesperrt und es gibt leider keine kinder hier. alles quatsch, es ist umgekehrt. deine jessi

- lieber papa, ich esse viel und bewege mich wenig. oma unterstützt mich damit. so ein quatsch, deine jessi
(papa hatte vorher gesagt, sie solle nicht so viel essen und sich mehr bewegen, weil sie ein bäuchlein hat)

- liebe oma, es ist schrecklich. oma jutta und ich streiten den ganzen tag und ich muss immer um sieben uhr ins bett. so ein quatsch, es ist toll hier, deine jessi

beim schreiben dieser "quatsch-karten" haben wir beide tränen gelacht. jessi hat sich vorgestellt, wie die empfänger darüber lachen und sich freuen. es war einfach nur köstlich.

in der spielekiste des wohnwagens haben wir walkie-talkies gefunden. natürlich waren die batterien mittlerweile leer, denn die liegen schon seit ca. 3 jahren dort. also neue batterien rein und gleich mal ausprobiert. herrlich, funktioniert. das "herrlich" habe ich allerdings nach kurzer zeit in "schrecklich" umgewandelt, lach. jessi sich auf den weg gemacht über den platz, alle paar meter eine sprachliche nachricht an mich, wie z.b.: oma, ich bin jetzt dritte reihe, hier wird rasen gemäht. oder: oma, bin am spielplatz angekommen. werde jetzt mal auf die hüpfburg gehen.
mein gedanke, nun mal in ruhe etwas lesen zu können, erwies sich sehr schnell als falsch. spätestens nach fünf minuten kam die nächste ansage oder anfrage durchs walkie. und wenn ich nicht sofort geantwortet habe, kam sofort die frage: oma, bist du noch da???
nach einiger zeit hörte ich im hintergrund ein anderes kind sagen: seid mal still, wir sprechen hier mit einer oma.
na toll, grins. nun wollten auch die anderen kinder mit "einer oma" sprechen und erzählten mir alles mögliche. das walkie entwickelte sich als knebel für mich. dann hatte ich eine tolle idee. ich rief jessi über funk und fragte, ob es nicht super wäre, wenn sie ein walkie an ihre freundin geben würde und sie zwei gruppen machen, die ein suchspiel spielen (oder so ähnlich). prima, idee wurde sofort angenommen und kurze zeit später erschien eine schar von minimonstern, um mein walkie abzuholen. herrlich, herrlich, herrlich. diese ruhe!!! entspannt zog ich mich mit meinem buch auf den liegestuhl zurück. zwei gelesene seiten später steht die meute wieder vor mir, um mir das walkie zurück zu bringen: du oma, es macht mehr spaß, mit dir zu reden. ups ..., mist ;-)

nach dem abendbrot, wir haben lecker gegrillt, zog jessi noch mal mit dem walkie los, auf den spielplatz. nach einiger zeit kam eine anfrage, ob wir wohl ein paar naschis hätten. da ich ja eine liebe oma bin, setzte ich mich aufs rad und brachte eine packung hanutas zu den spielenden kids. wurde sofort fröhlich umlagert und kinder, die ich bis dato noch nicht kannte, stellten sich mir vor und fragten, ob sie auch mal mit mir funken dürften. seufz.
gegen 21.30 uhr kam der wunsch nach musik. josepha, nachbars-kind, fragte, ob ich durchs walkie musik zu ihnen senden könnte. also hielt ich das gerät dicht vor den cd-player und schickte musik zum spielplatz. dort wurde fröhlich mitgesungen und die stimmung stieg mit jedem angespielten lied. dann ansage von jessi: oma, wir kommen alle zu uns. da können wir einfacher musik hören. wir sind gleich alle da.
kreischhhhhhhhhhhh. schnell becher rausgekramt, apfelsaft aufgemacht, kekse hervorgekramt, schon waren sie da. einige kamen mit fahrrädern angesaust, die sie achtlos vor unser zelt warfen, andere kamen zu fuß hinterhergerannt. zielstrebig rein in unser vorzelt. stürzten sich auf saft und kekse und verlangten nach musik. okay, grins.
in anbetracht der tatsache, dass die erwachsenen jungen leute aus der reihe hinter uns immer erst nach der nachtruhezeit um 23.00 uhr mit lärm begannen, hielt ich es für angemessen, jetzt mal bei uns den hahn so richtig aufzudrehen. die ganze bande hat jubelnd mitgesungen bei "wir sind allein, allein, allein ..." und "wir sind geboren um zu leben ..." und "alesandro ..." und ...
und plötzlich stand thomas in der tür. ein vater. grinsend und erstaunt fragte er, was denn bei uns so los sei. "kinderparty" schrie die bande fröhlich. zur krönung brachte thomas uns dann noch knicklichter, die in der dunkelheit für die richtige partystimmung sorgten. gegen 22.40 uhr war der spuk vorbei. alle kinder ab nach hause, ins bettchen. auch jessi. und sie war sooooooooo glücklich ;-)
übrigens hat am nächsten tag der ganze campingplatz über unsere spontane kinderparty gesprochen und gelacht. und ich bin nun nicht mehr die jutta von platz 244, sondern DIE OMA ;-)))

krönender abschluss unserer ferienwoche war das sommerfest am samstag. auch dort wurde fröhlich gesungen, und getanzt. nachmittags konnten sich die kids anmalen lassen. jessi hat sich für einen blauen schmetterling im gesicht entschieden. sah richtig gut aus. und ganz besonders gefreut haben wir uns über den besuch von jessis patentante, was zufällig meine tochter loretta ist. sie kam mit motorrad den weiten weg, um einen schönen tag mit uns zu verleben. jessi hat hinterher noch mehrmals gesagt, welch schöne überraschung das gewesen sei.

wir sind am sonntag nicht gern abgereist!!! sie wird zu hause aber viel zu erzählen haben, von quallen, vom stockbrotbacken am strand, von weißen popos (ist das nicht komisch, oma, dass alle menschen einen weißen popo haben?), von marienkäfer-aus-dem-meer-retten, von ... einer herrlichen zeit.

ich werde wiederkommen müssen, oma. zu dir und zu der ostsee!
einverstanden ;-)

3 Kommentare:

  1. Hallo Oma, das war ja eine wirklich schöne Woche für Euch. Ich hoffe ihr habt das jetzt öfters mal. Auf jeden Fall herrlich zu lesen was ihr so erlebt habt. Die kindliche Logik ist schon genial ;-)
    Gruß aus dem Hessenlande Anja

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  2. he, das war ein Gänsehautbericht. wunderschön, nachvollziehbar und trotzdem unglaublich! OMA, darf ich auch mal mit dir talken?

    Gruß
    von der Angie

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  3. ja, süß, gelle ;-)
    hab grad ein päckchen an jessi "geschrieben", mit vergessenen schuhen drin (okay, die waren noch nicht trocken), mit glitterstiften zum fröhlichen briefe schreiben und mit einem adressbüchlein, damit sie immer weiß, wo sie ihre oma erreichen kann.
    @angie, wir talken bald in live, grins ;-)

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