Freitag, 23. Juli 2010

reeperbahn

die habens nicht mehr so leicht, hab ich immer wieder gedacht. aber von vorne ...

anja möchte nach hamburg. logisch, auf die reeperbahn. wir haben manni als chauffeur und begleiter engagiert. ich fahre verdammt ungern in der großen stadt herum. aber manni bringt uns sicher zu den landungsbrücken, findet einen (kostenlosen!!!) parkplatz und spaziert mit uns los. die gesamten landungsbrücken haben sich in diesem grandiosen sommer zu einer art durchgehender gastwirtschaft entwickelt. eigentlich bin ich schon oft hier gewesen, aber so habe ich das noch nie erlebt. überall sitzen menschen draußen in vorrübergehend aufgebauten straßenkneipen, direkt am wasser. die stimmung ist herrlich, herzerfrischend. sommer! wir bestaunen das u-boot, die "musical-schiffe", die die menschen zu "tarzan" auf die musicalinsel bringen und wieder abholen, die partyschiffe, die hafenrundfahrtschiffe und die vielen fröhlichen menschen darauf, die rickmers ...
... und landen schließlich auf der legendären reeperbahn.

mein letzter besuch hier liegt ein paar jahre zurück. ich erinnere mich grinsend, wir waren mit motorradfreunden hier. haben selbstverständlich auch "locker" so einen sex-laden besucht und die vielen spielgeräte dieser besonderen art bestaunt. wieso wird mensch nur so verlegen, wenn es um dieses thema geht? grins.

auf der reeperbahn war ich auch wegen besuch des schmidt-theaters, "caveman", uneingeschränkt empfehlenswert (!!!),und des wachsfigurenkabinetts. aber heute erscheint mir irgendwie alles anders.

anja´s erster besuch hier. ich frage mich, wie sie dieses wirrwarr an menschen und eindrücken empfindet. zwar lebt sie auch in einer stadt (fulda, katholisch), aber für mich ist irgendwie ganz hessen ein dorf, grins.

und die reeperbahn heute so anders, als ich sie in erinnerung habe. viel mehr menschen. sommerliche, fröhliche menschen. nein, die wollen keinen sex, die wollen nur ihren spaß haben, gemütlich zusammen sitzen und ein kühles blondes trinken. und viel mehr frauen, das ist mein entscheidender eindruck. denke ich falsch? ich habe den eindruck, als wäre die reeperbahn von weiblichen besuchern "übernommen" worden. frauengruppen unterwegs. anja und ich müssen beispielsweise über ein grüppchen schmunzeln, denen wir eindeutig gemeinsam die "dorf-emanzen" anerkennen, grins. aufgetakelt, aber unter niveau, unsicher aus der wäsche schauend, aber weizenbier am kiez trinkend und fürchterlich kichernd. nicht schlecht, grins.

am weg zum hans-albers-platz stehen im meter-abstand die käuflichen damen, die es, meiner meinung nach, nicht mehr leicht haben. manni, von anja und mir begleitet, kommt sicher und ohne anmache durch. aber wir beobachten, wie einzelne männliche artgenossen ein regelrechtes spießrutenlaufen durchleben. sie werden jeden meter von einer attraktiven und spärlich bekleideten frau aufgefordert ... über einen müssen wir grinsen. der war regelrecht auf der flucht ;-)

am hans-albers-platz macht manni von anja und mir ein foto. hey, beweisfoto für anja´s berichte zu hause. und sofort kommen mehrere der "damen" bedrohlich auf ihn zu. sie wollen das bild sehen´. eine sagt zu mir: er hat nicht euch fotografiert, sondern uns als w....vorlage. boah ey. wie gruselig ist das denn?!

mich erschüttert die jugendlichkeit der mädels. einige sind dabei, von denen ich denke, sie sind gerade erst 18 jahre alt geworden. hier draußen stehen nur die schönsten der schönen. mädels, die deine töchter sein könnten ..., die anderen sind in der für frauen gesperrten herbertstraße. oder warten im hintergrund, auf balkonen. warum es die mädels meiner meinung nach mittlerweile schwer haben? weil die besucher-mädels genauso dürftig und sexy bekleidet sind mittlerweile. die heutige freizügigkeit lässt keine unterschiede mehr erkennen, finde ich. da sind so viele mädels auf dem kiez, die so gut wie nix anhaben und nach dem traumboy oder dem typ für die nächste nacht (gratis) suchen, dass die bezahlte "liebe" in den hintergrund tritt. das war so meine empfindung.

ich bin froh, als wir diesen part hinter uns hatten und wieder "aufs dorf" gefahren sind. und irgendwie muss ich das die nächsten jahre nicht wieder haben. dennoch war es ein angenehmer abend ... sommerlich, voller guter laune, meistens ...

3 Kommentare:

  1. Sex und das öffentliche Darüber-Sprechen oder Schreiben ist inzwischen alltäglich geworden, man schaue sich die Auslagen von Zeitungskiosken an. Filme werden tagsüber gesendet, in denen mehr als eindeutige Szenen durchaus gezeigt werden, wenn auch bisher nicht pornografischer Natur. Das muß auch auf das Verhalten der Menschen Einfluß haben. Und siehe da, genau das beschreibst du. Den Prostituierten sind doch gewisse Grenzen gesetzt, was sie zum Animieren machen können und diese Grenzen haben sie mit Sicherheit schon lange "ausgereizt". Steigerung ist da kaum mehr möglich, so das die "Kluft" zwischen Profi, Amateur und Gelegenheits-Sexsuchenden immer kleiner wird, was die Akquise betrifft (grins--tolle Wortwahl, oder?). Jedenfalls ist mir das so nach dem Lesen Deines Berichtes durch den Kopf gegangen.

    Gruß
    may

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  2. ganz Hessen ein Dorf..... ist aber verdammt groß ;-)
    Übrigens das wirrwarr an Menschen hab ich schon mal erlebt, 1998 in New York, da waren wir die Landpomeranzen. Bestimmt sind wir da sofort aufgefallen :-) und waren nicht zu übersehen. Hamburg und die Reeperbahn (die man übrigens mal gesehen haben muß wenn man schon in der Nähe ist) das ist schon so eine Strasse, hier liegt alles sehr nahe zusammen, von Reichtum bis zur bitteren Armut und das alles geballt auf einer Strasse mit den direkten Nebenstrassen. Ich habe nur gestaunt und gemerkt das ICH nicht mehr auf dem laufenden bin. Was mir aber nix aussmacht.

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